Blondshell

„If You Asked For A Picture“

Partisan/Virgin (VÖ: 2.5.)

Sabrina Teitelbaums Grunge ist jetzt etwas milder.

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Auf ihrem 2023 erschienenen Debüt sang Sabrina Teitelbaum alias Blondshell mit großer Direktheit von allerlei Kalamitäten. In der Hitsingle „Olympus“ etwa dokumentierte die US-Amerikanerin gleichzeitig einen Drogenentzug und eine toxische Beziehung. In „Salad“ träumte jemand davon, einen Vergewaltiger zu töten. I’ll make it hurt. An anderer Stelle mischte Teitelbaum ihrem erschöpften, lakonischen Ton auch eine lustige Selbstironie bei. Die Musik auf „Blondshell“ erinnerte an die der Kolleginnen Soccer Mommy und Snail Mail und war am späten Grunge von Hole geschult; dazu bewies Teitelbaum ein Gespür für Pop-Melodien.

Eine spürbare Traurigkeit mischt sich in die Lieder

So kann man auch die Musik auf ihrem zweiten Album beschreiben, doch der Ton ist nun weniger patzig. Teitelbaum spielt oft akustische Gitarre, die Melodien sind runder, der Ton insgesamt etwas milder – auch lyrisch. Wo Teitelbaum bislang in Schwarz und Weiß sortierte, sucht sie jetzt nach Grautönen. Der Boyfriend im Auftakt taugt bei näherem Hinsehen nicht mal als guter Freund, aber vielleicht ist sie selbst Teil des Problems. Anderswo führt die Künstlerin ein Zwiegespräch mit ihrer Mutter. „23’s a baby / Why did you have a baby?“, fragt sie. Später geht es um Bodyshaming.

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Eine spürbare Traurigkeit mischt sich in die Lieder, und dann ist das Album plötzlich ein Raum, in dem man mit der Künstlerin steht. Auch tief hinein geht „T&A“: Die Protagonistin fragt sich, warum sich immer die kaputten Männer in sie verlieben. Derweil geht ihr Lover vor ihren Augen langsam vor die Hunde. Der Albumtitel stammt aus einem Gedicht von Mary Oliver, in dem es darum geht, dass die Gegenwart eines Menschen interessanter ist als seine Vergangenheit. Es scheint, als wolle Teitelbaum mit diesem Album einiges hinter sich lassen.

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 5/25.