Bobby Whitlock Where There’s A Will, There’s A Way :: Zusammenschnitt von zwei Alben des Eric-Clapton-Sidekicks
Es ist wieder eine dieser apokryphen Geschichten, die man für Hippie-Spinnerei hielte, gäbe es nicht die Musik dazu. Bobby Whitlock wuchs im amerikanischen Süden auf, wurde vom Vater missbraucht und zur Arbeit auf die Baumwollfelder gezwungen. Dann fand der Gitarrist Unterschlupf bei Stax in Memphis, Delaney und Bonnie kamen vorbei und nahmen ihn mit zu Elektra, er durfte mit Derek &The Dominos spielen, ging mit Blind Faith auf Tournee und wirkte an George Harrsions „All Things Must Pass“ mit.
Als diese volatilen Gebilde 1971 auseinanderbrachen, nahm Whitlock mit Harrison, Klaus Voormann und Drummer Jim Gordon sein Debüt „Bobby Whitlock“ auf, das von Atlantic abgelehnt wurde. 1972 vagabundierte er durch England und Frankreich, fand einen Vertrieb für seine Platte und nahm eine zweite, „Raw Velvet“, mit Clapton und Rick Vito auf.
Leider ist „Where There’s A Will “ nur ein Zusammenschnitt der beiden Alben -aber die Platte enthält den schönsten, leidenschaftlichsten, verblüffendsten Soul-Rock; introspektive Balladen, ausladende Streicher, Bläser-Arrangements, lyrische Gitarren-Soli, den ganzen verzweifelten Aufbruchsgeist und Experimentierwillen der Zeit. Improvisation und drogeninduziertes Chaos brachten bezwingende, seltener klischeehafte Blues-Rock-Stücke hervor.
Wahrscheinlich hat Bobby Whitlock nicht mehr Stoff von der Sorte – aber er lebt immerhin noch.
(Future Days/Cargo) ARNE WILLANDER