„Bobby Womack – Midnight Mover“

(John Blake, ca. 30 Euro) ist die Autobiografie des Soulsters, auf dem Einband unnötig aufschneiderisch beworben: „The True Story Of The Greatest Soul Singer In The World“. Seltsam, dass sich Womack derart über Wert feiern lässt, wo seine Erinnerungen doch eher einen nachdenklichen, ja selbstironischen Künstler erkennen lassen. Im Vordergrund stehen zwar die musikalischen Eskapaden des Sängers, etwa an der Seite von Elvis, Aretha, Dusty, Jimi oder der Stones, aber auch die amourösen Abenteuer kommen nicht zu kurz. Besonders die umstände, die zur Heirat mit Sam Cookes Witwe führten, nur Monate nach dem Tod des Mentors, werden ausführlich beschrieben. Eine Art Purgatorium wohl, denn er hatte sich damit nicht nur Feindseligkeiten von seifen der Familie Cookes eingehandelt. Die Soul-Community zeigte sich eher unangenehm berührt, ähnlich wie seinerzeit die Hank-Williams-Gemeinde, als sich nach Hanks Tod Ray Price ins gemachte Nest setzte ohne Anflug von Pietät. Auch Womacks Arbeitsverhältnis mit dem egozentrischen Sly Stone, bislang eher Stoff für Spekulation, wird ans Licht des Tages gezerrt und sorgt für Schmunzeln, indes man gerne mehr erfahren hätte über die viele Jahre währende kreative Kumpelei mit Ron Wood.

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