Bonnie Raitt :: Souls Alike

Die Dame läßt schreiben: Raitt interpretiert Songs hoffnungsvoller Kollegen.

Nach ihrem letzten Album „Silver Lining“ war Bonnie Raitt – zusätzlich zur obligatorischen Tournee und der Promo für ein „Best Of“ schwer beschäftigt. Soundtrack-Songs für Disney, ganz andere Songs für Wim Wenders‘ Blues-Film „The Soul Of A Man“, Gastspiele bei Toots & The Maytals und Ray Charles. Nur für eins blieb offenbar keine Zeit: auch nur einen neuen Song zu schreiben. Keinen zumindest, den sie uns jetzt hören lassen möchte.

Aber die große alte Dame aus Kalifornien kann sich es sich ja längst leisten, für sich schreiben zu lassen, und ist damit auf dem 18. Album wieder ganz in jener interpretierenden Rolle zu hören, die sie schon anfangs ihrer Karriere so glänzend besetzt hatte. Damals lieferten alte Blueser die Vorlagen, heute ähnlich unbekannte Youngster. So ist Raitt auch im reifen Alter immer noch auf Mission für die, die mehr Gehör verdienen. Für Emory Joseph zum Beispiel, der die Laidback-Reminiszenz „Trinkets“ mit einem Hauch von Talking Blues beisteuert. Natürlich geht sie auch auf Nummer sicher: Die Durchhaltehymne „I Will Not Be Broken“ hat das bewährte Hit-Trio Kennedy/Sims/Kirkpatrick vermutlich im Schlaf geschrieben.

Keyboarder Jon Cleary entführt Raitt mit dem subtil synkopierten „Unnecessarily Mercenary“ und rollendem Piano nach New Orleans, wo auch der schön schleppende (Little Feat-) Groove „Love On One Condition“ ein Standbein hat. Mit dem geloopten „Deep Water“ zeigt Produzentin Raitt, was sie von Mitchell Froom und Tchad Blake gelernt hat (der hier noch den Co- gibt). Dem steht mit „The Bed I Made“ eine dicke Portion Sehnsucht aus der Bar gegenüber – und mit „Two Lights In The Nighttime“ ein räudiger Köter von der anderen Seite der Theke. Co-Autor: Lee Clayton. Auch einer, der mehr gehört werden sollte.

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