Bottom Of The World :: Nichts für nebenbei: Mordsgeschichten vom trockenen Texaner

Der Texaner aus Lubbock hat Songs mit David Byrne („True Stories“) geschrieben und auch eine Ode auf Lowell George („The Heart Of California“), Little Feat coverten sein „New Delhi Freight Train“. Als bildender Künstler macht Terry Allen seit 1976 nebenbei Platten, die man unmöglich nebenbei hören kann. So auch diesmal: „The Gift“ etwa ist eine gespenstische Vater-Sohn-Geschichte -und dem „Emergency Human Blood Courier“ müssen wir einfach folgen, runter nach Mexiko: „Well there’s been a whole lotta bleeding, and gonna be a whole lot more „

„Bottom Of The World“, sein erstes Album seit 14 Jahren, beginnt blutig und -eine Allen-Tradition -mit einer Reminiszenz in eigener Sache. „Four Corners“ ist wieder ein Exzerpt aus „Juarez“, Allens Konzept-Debütwerk, ein „Natural Born Killers„-Vorläufer als Country-Oper. Jenseits dieses Kontexts kann sich die Mord-Episode um Sailor und Spanish Alice auf ihre starke Bildsprache verlassen, zumal jetzt von Lloyd Maines‘ Pedal-Steel in sanftes Zwielicht getaucht. Wie überhaupt die sublimen Arrangements um Allens trockene Erzähler-Stimme herum spannend funkeln. Cello, Geige, Akkordeon (Sohn Bukka), Backing-Vocals (Schwiegertochter Sally) ziehen einen doppelten Boden in die Songs.

Am Grund der Welt geht’s natürlich auch um letzte Fragen. Warum Engel Flügel haben, wenn sie doch nie frei fliegen können („Angels Of The Wind“). Oder ob sie im Himmel doch nur von der Hölle träumen und sich bang fragen, ob das bisschen Vergebung kurz vor Ende all die entgangenen Sünden wirklich wert war. John Wayne ist immer noch tot („Wake Of The Red Ditch“), aber ein erschossener Hund lebt hier im Requiem „Queenie’s Song“ (Co-Autor: Guy Clark) weiter. Ähnlich irdisch bleibt „Sidekick Anthem“, ein kleines Hohelied auf große On-The-Road-Freundschaften. (TLA/Cargo) JÖRG FEYER

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