Brakes

„Touchdown“

Auf ihrem dritten Album lassen die Brakes, eine Art Indie-Supergroup mit Musikern von u.a. Electric Soft Parade, British Sea Power und Tenderfoot, ihren Projektstatus weiter hinter sich- und werden eine richtige Band. Jedenfalls ist das die Botschaft, die die saftige, kraftvolle Produktion von Delgados Paul Savage aus seinem Chem-19-Studio in Glasgow sendet. Seht her, die Jungs sind jetzt nicht mehr nur witzig, sondern auch ambitioniert.

Was nicht heißt, dass die Brakes auf ihr übliches Stil-Wirrwarr verzichten. Es gibt dramatische Eighties-Gitarren („Two Shocks“), Noise-Attacken („Red Rag“), tippelnden Britpop („Worry About It Later“), Pixies-artigen Anti-Rock („Crush On You“), aufgemotzten Sixties-Jingle-Jangle („Do You Feel The Same“), Folk („Leaving England“) und- unausweichlich- völlig ungenierten Country („Eternal Return“). Vor allem aber gibt es Power-Riffs und grummelnde Basslinien- der breitere Sound lässt die Brakes härter rocken als zuvor.

Dass man dem Hin und Her bereitwillig folgt, hat mit der Qualität des Songwriting zu tun. Die Brakes haben sich aneinander gewöhnt und schreiben die stimmigsten, gehaltvollsten Songs seit ihrer Gründung 2003. Touchdown, ganz richtig.

Eine interessante Geschichte zum Schluss: Der amerikanische Schriftsteller Alex McAuley, der unter dem Pseudonym Charles Douglas eine Reihe von Alben veröffentlicht hat, schickte den Brakes offenbar eine seiner Kompositionen mit der Bitte, sie für ihn aufzunehmen. Es soll sogar Geld im Briefumschlag gelegen haben! Das Lied heißt „Ancient Mysteries“, es ist gut geworden. (Fat Cat)

Jörn Schlüter