Brian Setzer ’68 Comeback Special – Ignition!

Swing war gestern, heute ist Rock ’n’Roll. So grandios kracht Brian Setzers Gretsch aus den Speakern, so explosiv ist sein neues Gemisch, dass evident wird: Dies, Cats’n’Kittens, ist ein Ausbruch. Ein Befreiungsakt. Sicher, auch das Brian Setzer Orchestra bot Freiräume für Fretboard-Fun, live zumal, doch hörte die Big Band auf den Gitarristen, folgte ihm, und ein 16-köpfiger Klangkörper ist nun einmal nicht so manövrierfähig wie ein Trio, ein Bus nicht so wendig wie ein Hot Rod. Weshalb sich Setzer mit zwei Orchestra-Musikern zusammentat, dem Slap-Bassisten Mark W. Winchester und dem Drummer Bernie DreseL, um jenseits von Jazz-Komment und Tanz-Schemata seiner ersten Liebe zu huldigen: dem Rockabilly.

In etlichen Variationen. Der Title-Track ist energiegeladener Rock’n‘ RolL Fifües-fundiert und doch keine Meile entfernt von den härteren Stray Cats-Cuts. „5 ears, 4 Months, 3 Days“ gehört in jene rockende Country-Kategorie, die Dave Edmunds in den Siebzigern zur Kunstform perfektionierte, mit einem so satten Twang, dass selbst Duane Eddy neidisch würde. „Hellbent“ beginnt mit ein paar Seiten aus dem Dick-Dale-Buch für den fortgeschrittenen Surf-Picker, bevor der Song ins Dunkel galoppiert, in Desperado-Manier, durch eine Wand aus Echo: -Hellbent I ride“, tönt Setzer verhallt, „angel by my side.“ Hölle, wo ist dein Stachel?

Hot Rod Music, Hillbilly Bop, balladesker Mex-Schmelz, R&B, Doo Wop – Setzer zieht alle Register, sich stets respektvoll in Richtung seiner Heroen verneigend, selten sklavisch an bekannten Vorlagen klebend. Nur ein paar Stücke sind weniger als brillant „8-Track“, ein ansonsten ganz famoser Ritt ins Ländliche, strapaziert die Nerven mit einer Jodeleinlage, während Johnny Kool“ vor allem lyrisch krankt Kitsch-Klischees über einen rebelwithout a cause. Schade, denn vom Text einmal abgesehen, gehört dieser Track zu den fulminantesten auf „Ignition!“.

Das Herzstück der LP ist freilich „’59“, ein autobiografischer Song Setzers und eine Liebeserklärung an sein Geburtsjahr und die damals herrschende Kultur: „Everything I want is from ’59/ 1 guess Fm behind the times“, singt er zu einer famosen Creedence-Melodie, ganz ohne Ironie. Ebenso ernsthaft fallt Setzers Antwort auf den Presley-Bezug des Bandnamens aus: Jsn’t all music an Elvis tribute?“ CooL

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