Broken Bells – Broken Bells
„It’s not too late to feel a little more alive“, geht der Text von „Vaporize“, dem zweiten Lied des Debüts der Broken Bells. Das ist wohl das Motto dieser gespannt erwarteten Kollaboration von James Mercer und Brian Burton alias Danger Mouse. Mercer ist nach eigenem Bekunden der Shins überdrüssig, Burton mag im Moment weder andere Leute produzieren noch mit Gnarls Barkley auf Tournee gehen. Und so reifte der Entschluss, eine Band zu gründen. Schon ist die Rede von der Zukunft – das hier soll kein Schnellschuss und keine Laune von Überkreativen sein, sondern ein Anfang. Nichts dagegen. Auf „Broken Bells“ ist viel schöne Musik in der Schnittmenge der beiden Künstler. Mercer bringt seine Stimme und seine ruhig fließenden Melodien mit, Burton seine popkulturelle Versiertheit, ein bisschen Elektronik und jede Menge Arrangeurskunst. Die ersten beiden Lieder definieren den Sound der Broken Bells. Der Opener „The High Road“ verbindet eine Britpop-Melodie mit 6Os-Chören, Hippie-Seligkeit und geschmackvoll analogem Blubbern – ein instant classic. Das besagte „Vaporize“ setzt Burton Mercers dezent eigenwillige Harmonik mit 70s-Funk und HipHop-Versatz um, es dampft und brummt nach Art des Hauses.
Burton und Mercer führen ihre Musik mit ruhiger Hand und verzichten auf allzu große Amplituden. Trotzdem hat „Broken Bells“ durchaus verschiedene Spielarten. „Sailing To Nowhere“ und „Your Head Is On Fire“ schwanken zwischen Sixties-Pastiche und psychedelischem Experiment, „Trap Doors„, „Mongrol Heart“ und „The
Mail And Misery“ spielen mit Eighties- und Elektro-Pop. Und „The Ghost Inside“ hätte mit seinem tippelnden Groove und den Falsettgesängen auch problemlos auf ein Gnarls Barkley-Album gepasst. Alles richtig, alles sinnvoll, alles mit Gefühl.