BS 2000 – Simply Mortitied

Früher, ach hör mir auf mit früher. Doch nein, nicht völlig. Denn einst, als es den verstörenden Digitalwahn noch nicht gab, trafen sich tonnenweise gelangweilte junge Springinsfelde, um aus ihrem nutzlosen Tag (und schließlich auch der Nacht) noch etwas Ordentliches zu machen. Rocker, Gangs, Highschool-Anarchismus und immer Tanzerei. Viele gründeten aber auch Bands. Dabei war das Prinzip stets dasselbe: Der mit Frisur und Muskeln war der Sänger, die anderen spielten Bass und Gitarre, die Langeweiler und Unansehnlichen wurden sorgsam hinter dem Schlagzeug versteckt.

Auch heute sind Bandgründungen Tagesgeschäft. Aber wie viele von ihnen versuchen es noch mit richtigen Instrumenten? Wunde Finger gibt es doch zumeist nur durch übermäßigen Dilettantismus oder nächtelanges Gehacke auf der Computertastatur. Mit wie wenig originärem Handwerkszeug eine Platte programmiert werden kann, zeigen BS 2000. Ein Kessel buntester Elektronik-Krach von Beastie Boy Adam Horovitz und seinem Kumpel Amery Smith. Gestrickt wird hier recht einfach: Ein Casio-Orgelimitat macht auf jedem der 21 Titel „Tut tut tut“, darunter werden dann kleinere Drum-Samples und undefinierbare Geräusche gelegt.

Kein Wunder also, dass sich das alles bisweilen wie ein Haufen durchgeknallter kalifornischer Kirmesmusikanten anhört. Doch wird großzügig gedacht Damit es zwischendurch nicht zu ermüdend wird, spendiert uns Ad Rock noch ein paar seiner hochgeschätzten Qualitätsreime. Danke schön, Ad Rock. Nicht verschwiegen werden soll freilich, dass das Konzept auf Liedern wie „The Side Tb Side“ oder „Extractions“ auch mal so richtig funktioniert. Groove, gute Laune, Kurzweil. Zu wenig für eine ganze LP.

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