Buffalo Tom – Three Easy Pieces :: Neue Beziehungsdramen der kleinen Brüder von Dirtosaur Jr.

Da war dieser Zettel am Schwarzen Brett der Uni-Mensa: „Suche Mitfahrgelegenheit zum Buffalo Tom-Konzert in Frankfurt“ stand drauf, und drunter der Name Simone samt Telefonnummer. Das war Mitte der 90er Jahre, und der Leser des Aushangs, der zuvor geglaubt hatte, der einzige Mensch in Tübingen zu sein, der Buffalo Tom gut findet, fantasierte sich beim Lesen des Zettels gleich eine kleine Romanze mit der Unbekannten zurecht.

Weil es in Buffalo Tom-Songs ja meistens um Niederlagen der Liebe geht, weil der sich schüchtern zwischen Dinosaur Jr. und den Lemonheads seine Nische suchende Indierock des Trios aus Boston stets den Soundtrack für vor Sehnsucht vergehende Herzen liefert, war es nicht wirklich schlimm, dass es weder zur Romanze noch zum Konzertbesuch kam. Dass Buffalo Tom nach „Smitten“ (1998) einfach mit dem Plattenmachen aufhörten, dagegen schon. Als Fan freut es einen selbstverständlich ungemein, dass die Band in unveränderter Besetzung nun mit dem Album „Three Easy Pieces“ zurückkehrt. Und von der Platte dröhnt einem wieder aus herzzerreißenden Balladen Larmoyanz entgegen, wieder türmen sich kunstvoll schrammelnde Gitarren zu empfindsamen Momentaufnahmen auf. Und während andere Bands Beziehungsdramen schon mal in Nachtclubs oder Schlafzimmern enden lassen, bevorzugen Buttalo Tom nach ¿wie vor Landstraßen und Küchen, um die Einsamkeit ihrer Protagonisten vorzuführen.

„I left the boxes on the kitchen floor/ Then I locked the door“, singt Bill Janovitz etwa in „Bad Phone Call“, das mit seinem verschleppten Beat wehmütig das Album eröffnet. Diesen und einige andere Songs schließt man sofort ins Herz – das halbakustische „You’ll Never Catch Him“ zum Beispiel, das aufbrausende „Bottom Of The Rain“ oder das mit Pedal Steel verzierte Stimmungsbild „Thrown“. Man fühlt sich in den besten Momenten durchaus an die Klassiker „Let Me Comt Over“ oder „Big Red Let Ur Day“ erinnert.

Allerdings muss man auch einige weniger gelungene Momente aushalten: das etwas hurtig hingehauene „Good Girl“, das bestenfalls mittelmäßige „Hearts Of Palm“ oder das schwache „September Shirt“. Und weil Simone inzwischen bestimmt Mann und Kinder hat, wird aus der Romanze wohl wieder nichts werden.

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