Caitlin Cary – l’m Staying Out :: YEPROC/CARGO

Sie erinnern sich doch noch an diese Anekdote, die einfach zu hübsch ist, um nicht wahr zu sein? Danach soll einst Bruce Springsteen in den Plattenladen seiner Wahl geeilt sein, sich zehnmal Steve Earles „Guitar Town“ geschnappt haben, um diese sodann an Freunde zu verschenken. Was also hat es zu bedeuten, wenn wir nun erfahren dürfen, dass Mary Chapin Carpenter gleich 20 Exemplare von Caitlin Carys Debütalbum „While You Weren’t Looking“ als Präsent für ihre Liebsten erwarb?

Es bedeutet natürlich, dass auch ein paar Bekannte in den Genuss kamen, denn so viele echte Freunde hat selbst Carpenter nicht. Es bedeutet vermutlich aber auch, dass die ehemalige Gefährtin von Ryan Adams bei Whiskeytown manchmal genau die Songs schreibt, die ihre Mentorin verdammt gern selbst komponiert hätte. Klug und knapp formulierte Women’s Lib-Hymnen wie „Empty Rooms“ und „Lorraine Today“, die vor zehn Jahren womöglich eine große Nummer in Nashville hätten werden können. Heute ist man dort wohl schon zu Teen-fixiert für sowas.

Und was bedeutet es nicht? Es bedeutet nicht, dass Cary ein Carpenter-Qone ist oder droht, zu einem solchen zu mutieren. Da bewahre sie auch weiterhin ihre Wandlungsfähigkeit vor. Es ist ziemlich unwiderstehlich, wie sie diesem rätselhaften „Cello Girl“ in Richtung New York City hinterherstürmt, „Please Break My Heart“ und der Titelsong sind tearjerker für jedes Bier der Welt, „You Don’t Have To Hide“ macht in Soudiern-Soul-Pop, und „Sleepin‘ In On Sunday“, das ihr ständiger Co-Autor Mike Daly (auch Ex-Whiskeytown) mal allein geschrieben hat, klingt genauso verschlafen, wie ein Song mit diesem Titel klingen muss. Caitlin Cary hat ja genau die Stimme dafür. Wo Adams brennt und brennt und manchmal auch verbrennt, gibt sie die distinguierte Sparflamme. Manchmal bleibt nur noch ein schönes Glimmen.

Zu guter Letzt bedeutet es wohl auch, dass Mary Chapin Carpenter auf dem nächsten Album von Caitlin Cary ganz gern ein bisschen mitsingen wollte bei diesen Songs, die sie gern selbst geschrieben hätte. Voilà, hier ist sie – nicht die einzige Prominenten auf „I m Staying Out“. Dabei sind noch Produzent Chris Stamey, Carys Band mit Ex-Jayhawks-Keyboarderin Jen Gunderman und… North Carolina-Legende Don Dixon!

Der spielt sonst Bass und produzierte vor einer halben Ewigkeit mal R.E.M.

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