Cass McCombs

Mangy Love

Anti/Indigo

Mit dem Doppelalbum „Big Wheel And Others“ hatte er sich zuletzt etwas übernommen. Dass er einer der besten und leider unterschätztesten US-Songschreiber ist, dürfte zum einen an McCombs vermeintlich blasser Stimme liegen, zum anderen an seinen Texten, in denen er nicht mit Sozialkritik spart – was im gesellschaftspolitischen Klima seines Landes anscheinend zusehends weniger goutiert wird.

Zum schulterzuckend trabenden Rhythmus von „Bum Bum Bum“ singt er mit einer Stimme zwischen Mark Knopfler und Elliott Smith darüber, wie alles weitermacht: der Rassismus und die Eliten, der Ku-Klux-Klan und das Blut auf der Straße. „Rancid Girl“ verhöhnt zu fiesem Blues den Sexismus und die Geldgeilheit einer auf Celebritys fixierten Welt. „Laughter Is The Best Medicine“ versöhnt mit eleganten Bläsern, Flöten und Wurlitzer. Mit den rätselhaft entrückten „Oppo­site House“ und „Medusa’s Outhouse“ driftet McCombs weiter Richtung Blue-Eyed-Soul, bevor „Low Flying Bird“ umschaltet zu perlenden Jazz-Gitarren und Folk-Schattierungen.