Cat Power

„Sings Dylan: The 1966 Royal Albert Hall Concert“

Domino (VÖ. 10.11.)

Chan Marshall setzt ihrem Idol ein kleines Denkmal.

Es ist natürlich ein Wagnis, diese Dylan-Lieder zu interpretieren, noch dazu in der weltkulturerbewürdigen Royal-Albert-Hall-Version, die in Wahrheit in Manchester aufgenommen wurde. Aber als Verehrerin des größten lebenden Songschreibers ist Chan Marshall nicht erst seit ihrem Beitrag für Todd Haynes’ „I’m Not There“ Dylan-Cover-geprüft. Das akustische Set von „She Belongs To Me“ bis „Mr. Tambourine Man“ zelebriert sie mit lasziver Melancholie, jeder Vers genüsslich überakzentuiert. Marshalls Stimme legt sich wie ein vor Zigarettenrauch starrender Samtvorhang über die Lieder.

Marshalls Stimme legt sich wie ein vor Zigarettenrauch starrender Samtvorhang über die Lieder

Auf der elektrischen Seite kann sie im Vergleich zu Dylans frenetischem Geschepper von 1966 jedoch nur verlieren. Was ihr an Überschwang fehlt, macht die zum Septett erweiterte Cat-Power-Band wett, indem sie die Stücke auf ein solides Folkballaden-Fundament stellt. Wo Dylan einst versuchte, sein eigenes Monument zu zertrümmern, setzt Chan Marshall es mit viel Hingabe wieder zusammen. Ein bisschen museale Fleißarbeit bleibt dabei nicht verborgen.

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