Chicago Transit Authority – Chicago Transit Authority. Drei Alben aus der Anfangszeit der späteren Weichspül-Band :: RHINO/TIS

Als Chicago – damals hießen sie noch Chicago Transit Authority – 1969 mit ihrem gleichnamigen Debüt die Bühne betraten, da konnten Blood, Sweat & Tears eigentlich einpacken. Denn dieses Septett aus der Windy City definierte nicht nur auf Anhieb den Begriff Pop-Big Band, es hatte auch die beste Bläser-Formation in seinen Reihen. Was das Trio James Pankow (Posaune), Lee Loughnane (Trompete) und Walter Parazaider (Holzblasinstrumente und Flöte) da ablieferte, das war in puncto Präzision schlichtweg atemberaubend.

Den (hinter vorgehaltener Hand) selbsterklärten Anspruch, eine Fusion aus Adderley und Hendrix zu sein, erfüllte auch Gitarrist Terry Kath auf das Trefflichste – man höre nur seine Solo-Exkursion „Poem 58“ oder sein „Free Form Guitar“. Nicht zu vergessen auch Keyboarder Robert Lamm, der anfangs fast all die komplex arrangierten Songs der Band schrieb. CTA alias Chicago polarisierten die Rockfans wie kaum eine andere Band. Für die einen hatte ihr Jazzrock zu wenigjazz und zu viel Rock, für die anderen war’s exakt umgekehrt Dennoch blieb ihr Debüt für 171 Wochen in den US-Charts, und mit „Listen“ sowie „Does Anybody Know What Time It Is?“ konnte die Band sogar zwei dicke Hits landen.

1970 legte die Band mit „Chicago II“ noch ein paar Briketts nach. „Make Me Smile“, „Colour My World“ und „25 Or 6 To 4“ schrien einfach nach Hits und wurden’s. Aber die Chicago-Fans, die ein Jahr zuvor noch „Underground“ geraunt hatten, sprachen nun von Ausverkauf. Und Kadi & Co. ließen mit einer dreiteiligen Suite, auf der es geigte und schmalzte, noch Wasser auf ihre Mühlen fließen. Das war kein Jazzrock mehr, das war gehobenes Unterhaltungsorchester. 3,0

Mit „Chicago III“ wetzte man die Scharte allerdings wieder aus. Zwar gab es mit Blues, Big Band Jazz, Rock und Klassik-Anleihen wieder ein vielfaltiges Programm, doch alles klang straffer und durchdachter, und gotdob hatte man die pseudo-politischen Texte endlich über Bord gekippt. Nur so richtig kommerziell, sprich: erfolgreich, war man mit diesem Doppelalbum nicht mehr. Also warf man fortan auch den Jazz über Bord und mutierte mit Seichtigkeiten wie „If You Leave Me Now“ und „Hard To Say I’m Sorry“ endgültig zu einem Kurorchester. Kein Wunder, dass sich Terry Kath 1978 am Russisch-Roulette versuchte – und traf. 3,0

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