Chris & Carla – Life Full Of Holes :: Glitterhouse / EFA

Chris äi. CarU Glitterhou.se/ EFA GRCD 360

Sie waren nie preachy, haben sich nie ein Banner umgehängt. Aber implizit war er immer da, der Anspruch, den Bedrängten, Gescheiterten, Getriebenen, Verzweifelten eine Stimme zu geben, die am anderen Ende der Fiktion vom american dream entlangtaumeln. Die ein Leben voller Löcher nicht mit irgendeinem (Konsum-)Sinn füllen können, wenn sie nicht gar schon direkt ins große, schwarze Loch blick(t)en. Ahnlich wie Godfather Richard Thompson beharrt die Duo-Spitze der Walkabouts auf der Würde der Loser, jenseits von Koketterie und plakativ ausgebeutetem Weltschmerz, vermeintliche Sicherheit als Fata Morgana entlarvend. „Manchmal“, sagte Carla Torgerson einmal, „siehst Du Leute und fragst Dich nur: Was läßt sie überhaupt weitermachen?“ Und dahinter stand die Ahnung: Diese Frage kann jederzeit auf jeden von uns zurückfallen. Die offen agressive Bandfacette der Walkabouts völlig ausklammernd, zelebrieren Chris Eckman und Carla Torgerson ihre mythengenährten und schon wieder -bildenden Momentaufnahmen von Americana auf ihrem ersten „richtigen“ Solo-Duett (nach dem 93er-Live-Album „Shelter For An Evening“) mit unbändigem Stilwillen und einer formalen Strenge und Schönheit, die manchmal fast in Manierismus umzukippen drohen. Fast In Seattle standen ihnen dabei ausgewählte Walkabouts, Scott Mc-Caughey und Peter Bück zur Seite, der als Co-Autor für den „leichtesten“ Song, die on the ««/-Impression „Nights Between Stations“, verantwortlich zeichnet. In London gab es kongenialen Beistand der Tindersticks, die Carla Torgerson zu einer leise hinreißenden Cover-Version des alten George-Jones-Hit „Take Me“ verführten, die genau die Schwebe zwischen Erlösung und Verzweiflung hält. Und in einem Keller, irgendwo in der Nähe des Salmon River in Idaho, hielten sie den Recorder hin, als Richard „Dugout Dick“ Zimmerman von seiner verschiedenen Tramperin Bonnie singt, die jede Nacht aus ihrem Grab zu ihm auf die Hausbühne steigt. Eine Expedition zum dunklen Herzen Amerikas, die das Duo mit seinen eigenen Songs fortschreibt In „Sleep Will Pass Us By“ singt Eckman von einer verstorbenen Stadt, „aber sie vergaßen die Beerdigung“. Später läßt er eine Figur Trost in der Nähe eines Fremden finden. Life Full Of Holes“ erzählt von und vom Leben irgendwo dazwischen. Jörg Feyer

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