Chris Robinson Brotherhood :: Big Moon Ritual

Ein Black Crowe rockt sich in den bedröhnten Jerry-Garcia-Himmel

Wenn schon, denn schon. Bärte, Shirts und mitgedachte Dope-Wolke. Name, Albumtitel, Cover. Sieben Stücke verschlingen eine Stunde. Es müsse, sagt der Chef, „immer kosmisch“ sein, denn die Zeiten verlangten danach.

Also geben Chris Robinson und seine vier Brüder die Notwehr-Hippies, darunter Neal Casal, bei drei Stücken auch Co-Autor. Das erste davon, „Tulsa Yesterday“, benötigt gleich mal zwei Minuten, um in einen gemütlichen Westcoast-Trott zu finden. Bevor wie aus dem Nichts diese A-cappella-Bridge dasteht und sich die Gitarren entfesselt hinaufsingen in den Jerry-Garcia-Himmel. Es gibt aber auch Moog-Soli, die sich wohl tatsächlich mal nach Zukunft angehört haben („Tomorrow Blues“).

Die Referenzen reichen von Früh-70er-Dead über die Allman Bros. bis zu The Band – wenn Robinson diesen hymnisch-elegischen Ton der Big-Pink-Bruderschaft in „Star Or Stone“ trifft, können auch Zeilen wie „let the winter chase butterflies, let the child believe his lies“ und das nächste singende Solo kaum noch schocken.

An die Black Crowes gemahnt hier – außer Robinsons Stimme – nichts. Entfernt nur der halbwegs kernige R&B-Groove von „Rosalee“, bevor ihm ein blubberndes Kraut-Intermezzo in den Rücken fällt.

Ja, diese Bruderschaft will viel, verheddert sich aber bei allem Willen zum Jam selten in beliebigem Gefrickel. Manchmal weiß man allerdings kaum noch, wo ein Song aufhört – oder erst richtig anfängt. Und das war nur der Anfang. Ein zweites Album kommt im Herbst: „The Magic Door“. (Silver Arrow/Soulfood) Jörg Feyer

Beste Songs: „Rosalee“, „Star Or Stone“

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