City And Colour The Hurry And The Harm :: Lahmer Authentizitätsquatsch des Alexisonfire-Mannes

Und damit zurück zu Dallas Green, der einst bei Alexisonfire war, inzwischen als Solokünstler unterwegs ist und sich City And Colour nennt (der Name ist übrigens das Originellste an diesem Projekt).“The Hurry And The Harm“ reiht sich in die lange Tradition der Alben ein, die glauben, Ehrlichkeit sei ein Synonym für mit akustischer Gitarre, Falsett und sanftem Pathos vorgetragene Midtempoballaden. Vom Walzer „Of Space And Time“ bis zum California-Dissing „The Golden State“ stellt Green vor allem seine Empfindlichkeit aus, führt sich selbst als einen Suchenden vor, als reuigen Sünder, der sich in seinem labyrinthischen Ich zu verirren pflegt – „I’m looking for a reason for a reason not to run“ singt er in „Two Coins“.

Er spielt den Leidenden, Fragenstellenden, den Heimatlosen, den Träumenden, der mal nach Glückseligkeit („Paradise“) strebt, mal hymnisch dem Tod ins Auge schaut („Death’s Song“)- und lässt dabei weder textlich noch musikalisch kaum ein Klischee aus. Abgesehen von einigen spannenden Fingerpickings („Take Care“) und viel Larmoyanz hat dieses Post-Post-Hardcore-Album wenig zu bieten. Wer endlich mal ganz ehrlich sein will, sollte vielleicht doch lieber keine Platten machen, sondern mit dem Psychotherapeuten seines Vertrauens sprechen.

(Cooking Vinyl/Indigo) GUNTHER REINHARDT

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