Clem Snide – Soft Spot :: Fargo/Zomba

Falls irgend jemand noch neue Songs brauchen sollte, hier sind wieder ein paar. Sie kommen von einem, der sidi schon ein paar Steine für den eigenen Tempel verdient hat, dodi man muss Eef Barzelay von Gern Snide immer wieder von vorn vorstellen, obwohl „Soft Spot“ sein viertes Album ist. Weil er nicht berühmt genug ist und nie die Position erreichen wird, in der ihm die Reporter die wirklich interessanten Fragen stellen. Bei den Interviews zum letzten Album „The Ghost Of Fashion“ sagt er noch, er habe alle traurigen Lieder verbraucht und die zufriedenen für die nächste Platte aufgehoben. „Soft Spot“ ist nicht so toll geworden.

Barzelay ist ein Schmetterlingsfängertyp aus New York, natürlich in Tel Aviv geboren, Anfang 30, immer im Anzug, mit Bärtchen und Brille und leicht belämmertem Tonfall beim Singen. Ein Mann, der aus dem kaputten Herzen gleichgültig Sentenzen und Wertspiele zieht, meistens über die, die es ihm zerbrochen haben. Der stoische Clown mit einer Gitarre wie Eddie Cochran und den Freunden, die Country spielen können oder Tanzcombo-Jazz, sogar den New-Orleans-Trauermarsch.

Auf zwei Tracks von „Soft Spot“ machen die Freunde ein eigenartiges Geräusch, das ein Waldhorn, eine Steel Guitar oder sonst irgendwas Sphärisches sein könnte – vielleicht ist die neue Platte nicht ganz so geerdet, mit ihren Blütenträumen („Summer will come with Al Green and sweetened ice tea“, Americana-Pop mit Glockenspiel) und guten Wünschen („May the sun always shine on you“, Barzelay allein mit Folk-Gitarre). Als ob der Sänger vom Stänkerer zum Helden werden wolle, betont er, dass die Liebe jede Anstrengung wert sei, selbst den Kampf mit Killerbienen, wobei das meiste eben moderat und besenschlagzeugmäßig klingt, damit die Musik sein Schneewittchen nicht aufweckt.

Da sind auch großartige Sätze und Momente des Aufschwungs, und sicher war es nur Wunschdenken, dass Eef Barzelay immer so fies ist wie auf „The Ghost Of Fashion“. Aber allein das Coverbild signalisiert ja: Er kennt das Problem. Die Liebe ist einfach zu gütig.

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