Clip :: Isidora Simijonovic, Vukasin Jasnic

Regie: Maja Milos

„Fick mich. Fick mich bitte hart“, sagt das Mädchen zu dem Mann, der sie mit einer Digitalkamera filmt. Im Stil von Homemade-Pornos illustriert die serbische Regisseurin Maja Milos ihr Coming-of-Age-Drama. Die provokant-expliziten Bilder von Blowjobs und Sex in Nahaufnahme wirken zuweilen aufgesetzt, spiegeln aber auch eine durchs Internet etablierte Realität wider, die junge Leute wie Jasna (Isidora Simijonovic) aufgesogen haben. Die Schülerin lebt mit ihrer depressiven Mutter und ihrem schwer kranken Vater in einer Kleinstadt. Der Trost-und Perspektivlosigkeit entfliehen sie und ihre Freundinnen durch exzessive Besäufnisse, Drogen und Partys. „Ich bin eine Bitch, weil ich es will“, singen die Mädels, fotografieren sich in aufreizenden Posen, die sie auf einschlägigen Websites posten, lecken sich gegenseitig Brüste und ihre gepiercten Bauchnabel, wie sie es aus Videos von Popstars wie Rihanna kennen. Jasna verliebt sich in einen Schulkameraden, glaubt ihn mit ihrem Körper und pornografischen Klischees für sich gewinnen zu können, merkt aber erst spät, dass sie sich für ein wenig Gefühl erniedrigen lässt. Die Charaktere bleiben zwar blass, doch Milos‘ Porträt von Serbiens verlorener Nachkriegsgeneration zwischen Identitätssuche, Gewalt und Frustration ist wahrhaftig. (Pierrot Le Fou)

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