Come :: Eleven:Eleven

Alle mochten sie. J. Mascis, Bob Mould, Kurt Cobain. Doch auch die Gunst der ersten Indierock-Garde konnte Come nicht über gehobenen Kultstatus hinauskatapultieren. Die dunkel konzentrierte Katharsis ihres 92er-Debüts „Eleven:Eleven“ roch wohl zu wenig nach erlösendem teen spirit, zumal Thalia Zedeks cool-distanzierter Gesang kaum den emotionalen Resonanzboden ihres frühen Idols Patti Smith bot.

Auch beim Wiederhören zwei Dekaden später verblüfft, wie früh formvollendet der Sound des Quartetts aus Boston in Songs wie „Brand New Vein“, „William“ und „Orbit“ war, vielleicht auch weil Zedek, der zweite Gitarrist Chris Brokaw (Ex-Codeine-Drummer) und die von Athens, Georgia, an die Ostküste versetzte Rhythmusgruppe Sean O’Brien (Bass) und Arthur Johnson (Schlagzeug) schon lange genug dabei waren und lange genug miteinander gejammt hatten, um zu wissen, was sie lieber nicht spielen sollten. Dabei pulverisierten Zedek und Brokaw mit reichlich Vibrato die herkömmlichen Rollen ihres Instruments. Immer wieder verschlingen sich ihre Licks, Riffs, Motive ineinander, bevor schon der nächste Orkan losbricht, von O’Brien undJohnson präzise-brutal vorangetrieben.

Fast konventionell gerät dagegen das Cover von „I Got The Blues“(der Stones-Song, richtig), einst nur B-Seite der viel besseren und schon für die CD-Version des Albums berücksichtigten Single „Fast Piss Blues“ -„I don’t remember being born, I’m not from where my mother’s from“, spuckt Zedek da ihre ganze Entwurzelung in den Stop-and-go-Ritt der Band.

Als Reissue-Zugabe gibt es hier acht Lieder vom Come-Auftritt beim „Vermonstress“-Label-Festival in Burlington, Vermont, vom Oktober 1992. Trotz der leider überschaubaren Klangqualität (der schlichten Kassettenaufnahme geschuldet) wird klar, warum alle, die die Band damals live erlebten, ziemlich sprachlos geblieben sind, so viele Worte sie – wie der Booklet-Schreiber Everett True, ehemals Autor beim „Melody Maker“ – auch im Nachhinein zu finden versuchen. (Glitterhouse/Indigo)