Condo Fucks – Fuckbook
Als 1997 Yo La Tengos vielleicht bekanntestes Album „I Can Hear The Heart Beating As One“ erschien, lag ein Beiblatt mit weiteren (imaginären) Veröffentlichungen des Matador-Labels bei. Unter anderem wurde eine Aufnahme eines Musicals namens „Heroin!“ beworben, dazu gleich mehrere Alben der Band Condo Fucks aus New London, Connecticut.
Zwölf Jahre später hat sich dieser launige Spaß tatsächlich in Musik verwandelt. Yo La Tengo nahmen unter Pseudonym das erste reale Condo-Fucks-Album auf: eine Cover-Sammlung namens „Fuckbook,“. Der Titel natürlich eine Anspielung auf Yo La Tengos „Fakebook“ von 1990. Doch während die Band damals mit euphorisierendem Wohlklang Stücke von loh n Cale, Cat Stevens, den Flamin Groovies und Jad Fair interpretierte, setzen die Condo Fucks auf Spontaneität und Garagensound. Das Album beginnt mit Proberaum-Atmo und Feedback, bevor Ira Kaplan, pardon, Kid Condo sich mit Emphase in „Wat’cha Gonna Do About It“ von den Small Faces wirft, das über ein stilechtes „One-twothree-four“ in eine chaotische Version vom Electric Eels-Stück „Accident“ übergeht. Georgia Hubley/Condo, deren Stimme ja immer gerade wegen ihrer verhaltenen Avirtuosität so betörend wirkte, hat kaum eine Chance, gegen die übersteuerten Gitarren anzusingen, wenn sie den Kinks-Klassiker „This Is Where I Belong“oder“With A Girl Like You“ von den Troggs intoniert.
Einen gewissen unperfekten Charme versprühen diese Versionen aber schon, und neben einer Interpretation von Slades „Gudbuy T’Jane“‚, das hier klingt wie von einem frühen Stones-Bootleg, sind sie vielleicht gar die Höhepunkte dieses Nebenwerkes. Um die Wartezeit auf ein neues Yo La Tengo-Album zu überbrücken, sollte man aber doch eher „Fakebook“ auflegen – das steigert die Vorfreude.