Console – Reset The Preset :: Virgin

Morgens Aronal, abends Elmex, klar soweit. Wie aber verhalten sich die beiden Teile dieses Doppelalbums zueinander? Zwei sehr unterschiedliche, sich aber gleichwohl bei rechtem Gebrauch vortrefflich aneinander anschmiegende Lieblings-CDs hat Notwist-Computer-Wart Martin Gretschmann auf seinem Wanderlaptop zwischen Barcelona und Weilheim, ja: zusammengefrickelt.

Einmal: „Reset“: Poprock und Elektro beim relaxten Ringelpiez, mit tollen Melodien, mit Rock-Gitarren und Miriam Ostermanns leicht abwesendem, unberührtem Gesang. Der trällernde Computer von „14-zero-zero“ ist nicht mehr, von einst abstrakten Flausen keine Spur, bombastisch klingt das jetzt zuweilen – man mag gern glauben, dass Gretschmann sich selbst humorig als „alte Popsau“ bezeichnet und sich im Rockeifer schon mal an seinem Keyboard blutig schrammt. Dann übernimmt die Band: Wie bei „Live At Centre Pompidou“ sind die Mitmusikanten wieder dabei. Manchmal ungestüm drängelnd, mal pathetisch innehaltend zupft „Reset“ sanft fordernd am Hemdsärmel, damit es endlich losgeht, raus, vorwärts, irgendwohin.

Und dann noch: „Preset“. Zarte Ambient-Instrumentals kümmern sich hier mehr um Seele als um Körper, würde die freundliche Feng-Shui-Beraterin sagen. Liegemusik also: Hier wird mehr angetippt, getupft, geflossen. Sehr sphärisch das alles, plätschernde Melancholiebächlein für die David-Hamilton-dunstige Lichtung oder die traurige Bar. Das Wirkungsäquivalent an Kamillentee kann kein Mensch trinken. Einmal Rausgehen, einmal Heimkommen also. Feine Gebrauchsmusik.

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