Crazy Town – Darkhorse :: Columbia

Nach dem Hit kam erst einmal, wie immer, das Gejammer. „Butterfly“, sagten Crazy Town, habe sie in eine Ecke gedrängt, sei einerseits zu poppig für die „echten“ Rapmetal-Freunde und andererseits zu hart für den Mainstream gewesen – und da wusste die arme Band gar nicht mehr, wo die Reise in Zukunft hingehen sollte. Selbst schuld! Statt sich zu viele Gedanken um Verkäufe zu machen, hätten die sechs Jungs vielleicht ans Songwriting denken sollen. Da gab und gibt es noch viel zu verbesssern.

An „Butterfly“ war das Beste ja auch schon das Red Hot Chili Peppers-Sample, und das Debüt „The Gift Of Game“ fiel dagegen deutlich ab. Auf „Darkhorse“ ist nun fast nichts mehr übrig, weder naiver Charme noch handwerkliches Talent.

Die Raps von „Shifty“ Seth Brooks Binzer – einst „Shifty Shellshock“, aber das wurde ihm wohl zu kindisch – klingen hölzern, die von Bret „Epic“ Mazur nicht natürlicher. Die Reime sind aber auch so holprig, dass sie kein Mensch, nicht mal Fred Durst, ungezwungen sprechen könnte. „If there’s one thing I’ve learned it’s that it’s never too late/ To take a fucked up Life to a beautiful State/ Because I came from the bottom so I treasure the top/ At times it seems your dreams are just a long shot“, heißt es in „Beautiful“. Sie hatten es ja so schwer, waren Drogendealer und andere Verbrecher. Da geht es einem als mittelmäßiger Musiker schon besser.

Den Tränenzieher für die Mädchen gibt es natürlich auch, und da haben all die Nu-Metal-Bands der 90er Jahre viel von der Dekade davor gelernt: „Sorry“ ist die typische Hardrock-JPowerballade“ – das kleine Stückchen Zärtlichkeit, das sich auch Crazy Town erlauben. Freilich wird nach dem ersten Chorus auch ordentlich gerockt, aber hey – wir sind trotzdem so sensibel, helft uns und kauft unsere Platten. Und am Ende wird dann tatsächlich noch der alte Kalauer „Fighting for peace is like fucking for virginity“ zitiert So stumpf waren ja nicht mal WASP. Naja, doch. Aber darum geht es ja nicht.

Das Ärgerliche ist, dass Crazy Town bei all der Durchschnittlichkeit und Reißbrettartigkeit auch noch auf Glaubwürdigkeit bestehen. Und dass deshalb auf „Hurt You So Bad“ sogar Weezer-Weirdo Rivers Cuomo Gitarre spielt. Hat der doch nicht nötig. Hoffentlich gab es wenigstens einen Batzen Geld.

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