Dame, König, As, Spion :: Regie: Tomas Alfredson

Der britische TV-Mehrteiler mit Alec Guinnes ist so fulminant, dass sich deshalb wohl keiner traute, den Bestseller von John le Carré fürs Kino zu adaptieren. Dem Schweden Alfredson ist dies nun geglückt – mit einem bedächtig erzählten, von bleierner Tris­tesse durchzogenen Spionagefilm der alten Schule. Geheimdienst-Chef Control (John Hurt) tritt 1973 nach einer missratenen Aktion in Budapest zurück. Mit ihm geht sein Vertrauter George Smiley (Gary Oldman). Der wird nach dem Selbstmord von Control jedoch aus dem Ruhestand geholt.

Im Circus, wie die Zentrale des MI6 intern heißt, soll es einen Doppel­agenten geben. Vier Leute kommen in Frage, darunter der Frauenheld Bill Haydon (Colin Firth). Alfredson hat Smileys Suche nach dem Maulwurf wie ein Schachspiel inszeniert, das sich ebenso bedrückend wie packend als Tragödie entpuppt. Mit wenig Action und ohne Glamour oder Girls zeigt er in einer paranoiden Atmosphäre die Spione als verkrachte Existenzen, graue Schreibtischtäter und einsame Schatten. Vor allem Oldman brilliert emotionslos als verlassener Ehemann und loyaler, aber desillusionierter Soldat des Kalten Krieges, dem selbst bei seinem letzten Triumph nichts bleibt.

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