Daniel Johnston – Beam Me Up!
Irgendeine Rechnung geht hier nicht auf. Natürlich vertragen die Melodien von Daniel Johnston, die sich in seinem frühen Schaffen hinter sprödesten LoFi-Arrangements versteckten, die Inszenierung im großen Orchester. Seine krächzende, immer angestrengt klingende Stimme aber wirkt in diesem Kontext fehl am Platz.
Der selbsternannte Sorry Entertainer macht seinem Namen also alle Ehre. Mit einem elfköpfigen Ensemble aus Holland hat er „Beam Me Up!“ im vergangenen Herbst live aufgenommen. Die dabei entstandenen neuen Interpretationen seiner Songs wie „True Love Will Find You In The End“ oder „Syrup Of Tears“ wirken dank der Instrumentierung mit Saxofon, Cello und Geige feierlich und gediegen. Im besten Fall arbeiten sie die musikalischen Motive in Johnstons Werk deutlicher heraus als die reduzierten Originale, ja, verleihen ihnen sogar einen höheren Pop-Appeal. In Verbindung mit dem gebrochenen Gesang jedoch klingt vieles so, als hätte Brian Wilson trotz erhöhter Medikamentendosis einen verdammt schlechten Tag gehabt. Allein drei Stücke, schlichtweg „Solo“ (von A bis C) genannt, vermitteln abermals den ursprünglichen Charme von Johnstons sarkastischer, herzzerreißender und zugleich gewitzter Songwriterkunst.
Was auf „Is And Always Was“ noch unter dem Titel „Lost In My Infinite Memory“ in klassischer, aufgemotzter Rock-Manier dargeboten wurde, kehrt hier beispielsweise als „Solo C“ wieder – als intimes, nur von der Gitarre begleitetes Lamento: „And I feel like my life is already gone/ And it seems so hard just to get it on/ Though I think I’ll try just for fun/Though I fail.“ Zum Spaß kann man es mit einem Orchester ja mal versuchen. Allein scheitert Daniel Johnston allerdings.