David Byrne &: Fatboy Slim :: Here Lies Love
Ein etwas zerrupftes Disco-Musical über Imelda Marcos
Ein Liederzyklus über die legendäre Schuhsani mierin und Präsidentengattin Imelda Marcos, erzählt mit den Mitteln der Clubmusik, unter Mitwirkung zahlreicher weiblicher Großkünstlerinnen. Das klingt nach Hang zum Gesamtkunstwerk, zumal sich die Produktion über mehrere Jahre erstreckte. Die „New York Times“ zeigte sich 2007 immerhin amüsiert von der Chuzpe des charmanten Mister Byrne, sein halbfertiges Werk ausgerechnet in der altehrwürdigen Carnegie Hall aufzuführen.
In „Here Lies Love“ kombiniert der ehemalige Talking Heads-Sänger die Biografie von Imelda Marcos mit dem eher tragischen Leben ihres ehemaligen Kindermädchens Estrella Cumpas. David Byrne möchte herausfinden, was mächtige Menschen antreibt. Und da die Präsidentengattin eine leidenschaftliche Tänzerin war und Stammgast im legendären Studio 54, untersucht er den Fall mit den Mitteln der Disco Music. Deshalb wurde dann der heute nicht mehr ganz so umtriebige DJ Fatboy Slim ins Boot geholt. Denn wir haben es hier mit einem Disco-Musical ohne Handlung zu tun, das sich auf zwei CDs, einer DVD und einem opulenten 100-seitigen Booklett ausbreitet.
Praktisch jeder der 22 Songs wird von einer anderen Sängerin gesungen: Tori Arnos, Cyndi Lauper, Roisin Murphy, Florence Welch, Kate Pierson, St. Vincent, Santi White oder Natalie Merchant – um nur mal ein paar der durchweg prominenten Namen zu nennen. Die einzigen männlichen Sänger sind Steve Earle und David Byrne selbst.
Manchmal muss man an – einen mit Four-to-the-Flour-Beat unterlegten -Van Dyke Parks denken, häufiger fühlt man sich allerdings an die schwülen Disco-Symphonien der Siebziger erinnert. Die Songs mit Santi White und Kate „B-52“ Pierson sind toll – weil sie klingen wie deren eigene Musik. Die zweite CD gefällt deutlich besser, doch insgesamt wirkt „Here Lies Love“ wie ein hübscher Flickenteppich: Man mag ihn, wie er da so liegt, aber letztlich ist es halt doch nur ein Flickenteppich.