David Kitt – The Big Romance: Songschreiber, mit Gitarre & Elektronik auf David Grays Pfaden :: W E A
Gute Songwriter mit Gefühl und Können, heißt es im Beipackzettel von David Kitts Longplay-Debüt, seien eine Seltenheit geworden. Kommt drauf an, wo man sucht! Dass der Ire Kitt, der hier mit solchen Tugenden angepriesen wird, nun auch hier zu Lande im Künsderkatalog eines Branchengroßen auftaucht, belegt jedenfalls kaum eine Besinnung der Entscheider auf die wahren Werte des Musikbetriebs; daheim konnte Kitt seine kleinen Lieder dank nationaler Zughörigkeit und folkloristischer Verweise ganz oben in den Charts platzieren, und da kann man freilich einen internationalen Release mal wagen.
Man dankt es ja. Kitt präsentiert sich auf „“The Big Romance“ als begabter Liedschreiber, der das musikalische Heil in Untertreibung und traditionell handwerklichem Vermögen sucht Das Eröffhungslied „Song From Hope Street“ entspannt mit schön gesetzten Akkorden und einer herzensguten Melodie, das verträumt schunkelnde „Step Outside In The Morning Light“ verbindet filigranes Saitenzupfen mit vorsichtig gesetzten Mellotron-Tupfern, und zu alledem singt Kitt mit James Taylor-Timbre und irischem Akzent freundliche Sentimentalitäten, denen man sich nur an arg zynischen Tagen widersetzen will.
Nun ist „“The Big Romance“ kein Folk-Album. Kitt, obschon Sprössling einer traditionell musizierenden Familie, interessiert sich fürs Moderne, hat am Dublin Trinity College die Technik der zeitgemäßem Musikproduktion erlernt und mag’s also gar nicht bloß alt analog. Auf „The „Big Romance“ kleidet er seine leisen Bardenlieder in zurückhaltend scheppernde Beats aus dem Computer und empfiehlt sich mit solchem Design auch Menschen, die zum Musikhören im Allgemeinen nicht in den Irish Pub gehen – schön zu hören bei dem motorisch groovenden, „Pale Blue Light“, bei dem Kitt obendrein eine Klarinette ins Instrumentarium mischt.
Eine große Romanze wird aus dem Miteinander aus Saitenperlen und Apparatklappern indes nicht. Gitarre bleibt Gitarre und Programmierung bleibt Programmierung, und am Ende ist das Technische für Kitt nur Draperie, die sich mit der stillen Integrität des Folk-Sängers nie vereinen kann.