De La Soul – Art Official Intelligence: Mosaic Thumb
Nach „Stakes Is High“ wurde ständig gemunkelt, De La Soul könnten sich bald auflösen. Tatsächlich haben Posdnous, Maseo und Dave (formerly known as Trugoy The Dove) seit 1996 erst mal Familien gegründet, nebenbei im Heimstudio aber ganz entspannt an ihrem ambitioniertesten Werk gefeilt. Das heißt etwas hochgestochen „Art Offcial Intelligence“ und ist mit dem Untertitel „Mosaic Thumb“ der Auftakt zu einer Trilogie, die nicht weniger als das Alphabet des Rap erfassen soll, dem das Trio vor mehr als zehn Jahren einen bahnbrechenden Buchstaben hinzugefügt hatte: New School, das Neue Testament des Hip-Hop, der damit zum Pop wurde.
Auf seinem Debütalbum „Three Feet High & Rising“ führte das Dreigestirn 1989 mit subtilster Sampletechnik die Melodien von James Brown und Barry White mit dem weißen Musikverständnis der Beatles, Steely Dan, Hall & Oates, ja gar Johnny Cash in komplexen Harmonien zusammen. Ihre verspielten, manchmal auch abstrakten Songs bildeten ein sanftes Gegengewicht zu dem waffenstarrenden und grimmig bollernden Gangsta-Rap. Auf „De La Soulb Dead“ aber pulverisierten die Propheten bereits ihr buntes „D.A.I.S.Y. Age“-Image. Ihrem brillanten Anti-Pop-Statement „Buhlonne Mindstate“ und der kraftvollen Kampfschrift „Stakes Is High“konnte die Masse dann nicht mehr folgen.
Mit „Art Official Intelligence“ wollen sie nun noch mal am alten Erfolg anknüpfen. Anfangs als Triple-Album gedacht, wurde das Konzept gekippt- man fürchtete wegen des sonst hohen Kaufpreises wohl einen kommerziellen Flop. Der zweite Teil wird daher 2001 veröffentlicht, und auf der Gästeliste kursieren neben Gang Starr, Al Green und Prince sogar Namen wie Sinnead O’Conner und Beth Gibson von Portishead. Die dritte Platte soll sich mit der DJ-Kultur befassen.
„Mosaic Thumb“ wiederum enthält von Kritikern oft verschmähte, gleichwohl vorzügliche Variationen des Party-Gedankens, bei denen MCs und DJs wie Busta Rhymes oder Freddie Foxxx ihren eigenen Style einfließen lassen. Hier wird nicht erneuert, sondern gut gelaunt und auch mal giftig resümiert. Das prächtig lärmende Old-School-Stück „Squat!“ mit den Beastie Boys Mike D und Ad Rock und „Thru Ya City“ mit der Melodie aus „Summer In The City“ der Lovin‘ Spoonful folgen dabei noch der schlichtesten Variante. Mit präzisem Minimalismus dagegen wird in „Oooh“ ein Schnipsel von Lalo Schiffrins Musik aus dem Bruce-Lee-Streifen „Enter The Dragon“ geloopt, und Redman rappt mit der Zeile „All my fat bitches that want to get their fuck on tonight then go ooooh, ooooh, ooh-oooh“ den Refrain aus Run DMCs „Forever Together“. Nach „Me, Myself & I“ und „Ring Ring Ring“ ist dies die hinreißendste Single von De La Soul. Three is still their magic nutnber.