Dear Wendy :: Start 6.10.

Als Drehbuchautor ist Lars von Trier ein noch immer durchtriebenes Genie. Nur seinem inzenatorischen Dogmatismus mag selbst sein Kumpel Thomas Vinterberg nicht mehr ganz folgen. Mit „Dear Wendy“ hat er zwar ein Skript verfilmt, in dem von Trier die Faszination für Waffen behandelt, der Film jedoch sieht aus wie ein hart erkämpftes Unentschieden als Antwort auf den „Dogville“-Stil Von Triers tyrannische Theaterhaftigkeit bemerkt man an den spartanischen Kulissen, die ein amerikanisches Bergarbeiterkaff darstellen sollen, aber Vinterberg verschafft sich Raum mit häufigen Wechseln der Umgebung. Der junge Einzelgänger Dick (Jamie Bell) entdeckt, daß ihm ein kleiner alter Revolver ungeahntes Selbstvertrauen einflößt. Mit vier anderen Außenseitern gründet er den Club der „Dandies“. Sie hegen hingebungsvoll ihre Waffen, geben ihnen sogar Namen, machen Schießübungen, wollen als Pazifisten aber niemals auf einen Menschen feuern. Der raffinierten Parabel hätte besonders im Schlußszenario ein Schuß Realismus gut getan, so wirkt vieles unfreiwillig lächerlich.

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