Debo Band :: Debo Band
Ein Kollektiv zwischen äthiopischer Tradition und Eklektizismus
Seit Jim Jarmusch den Grandseigneur des Ethio-Jazz, Mulatu Astatke, für seine Soundtracks entdeckte, hat sich äthiopische Musik auch ins Bewusstsein von Rockhörern geschoben. Dennoch ist sie zum Glück nie zum Hype geworden. Dieses Kollektiv aus Boston trägt dazu bei – es arbeitet weiter mit den typischen ostafrikanischen Sounds, ohne inzwischen auch bei einem breiteren Publikum gewohnte Muster zu bedienen. Das dreckige Dutzend um den US-äthiopischen Saxofonisten Danny Mekonnen und den Leadsänger Bruck Tesfaye schöpft aus dem Repertoire des Addis-Elvis Alemayehu Eshete, lässt sich von der Tigrignamusik an der eritreischen Grenze inspirieren, hat staubende Folksongs, treibende Hochzeitsmusik und Schmachtlieder im Aufgebot.
Ein gewaltiger Bläserapparat von Sousafon über Baritonsax bis zu Trompeten katapultiert uns sogar fast nach New Orleans, beherzte Scheppergitarren schrammeln dazu Rock-Riffs und Funk-Licks. Tesfaye mimt mal den hüftkreisenden Hitzkopf, ergeht sich aber zu Geige und Akkordeon mit zittrigem Tenor auch in religiösem Lobpreis. Als Knochenmark scheinen immer die unverwechselbaren Skalen der äthiopischen Tradition durch, der Sound ist dampfend, und zu schwirrenden Bambusflöten im Finale produziert man gar noch ein wenig Wave-Kolorit. Bei allem Eklektizismus klingt das wie aus einem Guss. Eine gewaltige Kapelle. (SubPop/Cargo) Stefan Franzen
Beste Songs: „Ney Ney Weleba“, „Habesha“