Denison Witmer :: Fein arrangiert: Der Songwriter besinnt sich auf seine Stärken
Wenn einer einfach nach seinem Namen betitelt, nach bereits einigen Platten unter eigenem Namen und gut 15 Jahren im Geschäft, dann riecht das schwer nach Neuanfang. Doch für Denison Witmer ist „Denison Witmer“ eher Reflektion und Rückversicherung. „I consider my name/The one I’m given and the one I became/ And the difference between hangs inside the stars my love“, singt der 36-jährige Songwriter aus Lancaster, Pennsylvania, in „Keep Moving Brother, Keep Moving Sister“, das hier schnell zum vertrauten kleinen Mantra werden will.
„Constant Muse“ führt das Thema in einem Anflug von Selbstzweifel fort, wenn Witmer zum Ausklang immer wieder „Is my mind at ease or am I jaded?“ wissen möchte, so als würde allein die Wiederholung Erkenntnis hervorbringen. Für neutrale Ohren klingt der Mann mit der freundlichen Stimme sehr entspannt mit sich, aber längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten. Witmer kann’s auch ganz kurz
(höre die Piano-Miniatur „Let Go A Little“ und das ähnlich entrückte „The Other Side“). Aber seine besten Songs nehmen sich die Zeit, behutsam und sogartig auch ihre meist um sein feines Fingerpicking gebauten Instrumental-und Arrangement-Nuancen zu entfalten.
Wie „Take More Than You Need“, eine tröstliche Beziehungsnotiz als Quasi-Gegenstück zu Springsteens „If I Should Fall Behind“. Und zu guter Letzt läuft Witmer noch mal zu ganz großer Form auf, wenn die delikate Melodie von „Take Yourself Seriously“ erst ganz seiner versetzten Gitarre folgt, bevor sich der Song zu einem voll besetzten Finale aufschwingt. Sich selbst ernst nehmen ist ja das Mindeste, was man für sich und seinen Namen tun kann. Wenn Namen helfen: William Fitzsimmons, Sufjan Stevens und Devin Greenwood (Norah Jones, Amos Lee) haben mitgeholfen. „I can feel something is moving“, sagt Denison Witmer noch zu „Denison Witmer“. Vielleicht bewegen sich ja endlich mehr Menschen auf seine Songs zu. Es wird langsam mal Zeit. (Asthmatic Kitty) JÖRG FEYER
Karl Hyde