Der Blick des Odysseus von Theo Angelopoulos
ab 30. November In diesem Jahr mußte Theo Angelopoulos sich die Goldene Palme von Cannes mit Emir Kusturicas „Underground“ teilen – und der alte Grieche des Autorenkinos knurrte. Als einer der letzten großen Eigensinnigen warf er noch einmal einen ausschweifenden Blick auf die unverändert bittere Lage im Wandel europäischer Epochen. A heißt sein Odysseus, eine autobiographische Selbstgefälligkeit, die von der Sehnsucht und also vom Scheitern seines kosmopolitischen Kinos erzählt Sein Alter ego ist Harvey Keitel, der aus Amerika in die griechische Heimat zurückkehrt Auf Suche nach Negativen, die einst Menschen vom Balkan dokumentierten, passiert er nationale, politische und ethische Grenzen. Die Odyssee endet im verwüsteten Sarajewo. Nahezu drei Stunden dauert das spröde Epos. Theo Angelopoulos aber hätte ewig drehen können. Seine Filme sind wie ein Stillstand, der auf Erlösung und Versöhnung wartet OH