Destroyer – Trouble In Dreams :: Surreale Rätselspiele in Dan Bejars poetischer Zauberwelt

Was einen an Dan Bejars Alben mit Destroyer am meisten wundert, ist, wie einer, in dem so viele abstruse, überbordende Song-Epen schlummern, es immer wieder schafft, nebenher in einer Band wie den New Pornographers fast schon Indierock-Dienst nach Vorschrift zu machen. „Trouble In Dreams“, das achte Album, das der Kanadier mit seinem Kammerpop-Projekt Destroyer veröffentlicht , verwirbelt jedenfalls wieder spektakulär Sinn und Unsinn zu einer eigenwilligen poetischen Fantasie voller raffinierter Indie-Folk-Arrangements.

Schon beim sanftmütig durch die Luft schwebenden „Blue Flower/Blue Flame“ nimmt Bejar einen frohgemut auf eine Fahrt ins Blaue mit: „Blue flower/Blue flame — a women by another name is not a woman/ I’ll teil you what I mean by that/ Maybe not in seconds flat, may never…“ Mal assoziativ, mal impressionistisch, mal surreal, mal verrätselt geht es in Bejars Zauberwelt zu. Doch so verwirrend die Lyrik des Songwriters ist, so wenig verschlossen gibt er sich musikalisch. Nur das sich zwischen Bob Dylan und Nick Cave in einer Endlosschleife hin- und herwindende „The State“ erweist sich auf „Trouble in Dreams“ als schwerer Brocken.

Die meisten Songs des Albums bringt Bejar mit empfindungsreichen Gitarren-und Pianoarrangements zum Schweben. Das herrliche „Foam Hands“ etwa, dessen zarte Dramaturgie des Steigerns die Zeit stillstehen lässt und am Ende alle Sinnsuche fröhlich auspfeift. Versinken kann man auch in Songs wie „My Favorite Year“, einer Ode aufs Jahr 1993, durch die ein wehmütiger Popsong nachhallt, die Seufzerballade „Introducing Angels‘, das euphorisierte „Rivers“, „Leopard Of Honor“ mit seiner auf jaulenden Orgel oder das zarte „Libby’s First Sunrise“.

Während „Dark Leaves From A Thread“ den quierligen Indierocker mimt, bei dem Bejar von der Unsitte, bei Mondlicht gebrannten Sherry zu schlürfen, und dem Licht der späten Septembersonne, die durch das Haar einer Serviererin fällt, erzählt, führt er in dem Achtminüter „Shooting Rockets“ besonders beeindruckend vor, was ihn als Songwriter auszeichnet — und nimmt einen von einem grandiosen Gitarrenmotiv begleitet an die Hand, um den Weg ins Licht zu suchen: „We live in darkness/ The Light is a dream you see.“

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