Devastations :: Yes, U

Kühler 80er-Jahre-Chic und bleiche Romantik zum Bangewerden

Man hat die Devastations ja bisher für ihre schwarze Kohlemusik und die genau entworfenen Abgründe gemocht und sich an Nick Cave oder die Tindersticks erinnert gefühlt; auch Leonard Cohen ist gelegentlich als Referenz genannt worden. Das neue Werk. „Yes, U“ nimmt den Faden des Vorgängers auf und ist an vielen Stellen sogar noch morbider, apathischer, bedrohlicher. Bei dem überlangen „Rosa“ etwa dräut Sänger und Bassist Conrad Standish zu immer höher aufgetürmten, schreiend lärmenden Gitarrenwänden, bis sich die dunkle Flut ergießt und das ganze Spiel von vorn beginnt. Oh je! Es wird einem ein bisschen bange. Das folgende „The Pest“ ist auf eine andere Art ebenso sinister: Ein beklemmender Retortenbeat läuft fünf monotone Minuten unter einem geflüsterten Rezitativ.

Doch diese Düsternis ist kein Selbstzweck und auch nicht so nah an den genannten Vorbildern wie früher. Vielmehr haben sich die australischen Wahl-Berliner ihren ganz eigenen Raum geschaffen, in dem alles langsam abläuft und aus der Stille beobachtet wird. Zudem sind Apathie und bleiche Romantik nicht die einzigen Stilgriffe auf „Tes, U“. Die Devastations mischen einen kühlen urbanen 8os-Chic ins Repertoire: aufder Website ist die Rede von Grace Jones und Giorgio Moroder, vielleicht kann man auch David Bowie hinzunehmen. In dem gediegen urbanen „An Avalanche Of Stars“, dem mondlichternen Instrumental „As The Sparks Fly Upwards“, dem distanziert sinnlichen „Black Ice“ und der Dunkeldisko „Mistakes“ hört man entsprechende Verweise. Am Ende steht das passend betitelte „Misericordia“, das mit einer traurig erhebenden Pianomelodic und viel weißem Rauschen in die Erlösung führt, jedenfalls weit weg von hier.

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