Die besten Musikfilme. R.E.M. Tourfilm, 1990

Eine wundervolle Hommage ans studentische Filmemachen, genau zu dem Zeitpunkt, als R.E.M. endgültig die kleinen Hallen und Plattenlabels hinter sich hatten und langsam zur Band für alle wurden. Michael Stipe ist hin- und hergerissen zwischen sonderbarem Benehmen und Publikumsanmache, steht teils als zerzauster Dichter-Wirrkopf im David-Byrne-Jackett am Mikrofon, windet sich später mit nacktem Oberkörper. Aus fünf Abenden der Welttour zum „Green“-Album wurde diese Collage geklebt, aus Zeitraffer und Zeitlupe, aus Schnippsein der beeindruckenden Aquariums- und Rummelplatzfilme, die bei den Shows auf die Band projiziert wurden. Das Publikum sieht man nicht, dafür unternimmt die Kamera waghalsige Irrläufe durch den Bühnengraben, porträtiert die Gruppe meist in grobkörnigem, kontrastreichem Schwarzweiß. Die Wucht der Musik, „These Days“, „Turn You Inside-Out“, „Fall On Me“, ist unglaublich – der schroffe Herbst des US-lndierock.

Killer-Szene: „This song is… my favourite song!“ Stipe lässt in einer Art Pyjama zu „Get Up“ die Windmühlenflügel kreisen, während der Effektprojektor ihm Blumen um die Ohren schmeißt.

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