Die Bettlektüre – von Peter Greenaway

Nach bemüht kunstgewerblichen Ausflügen zu Shakespeare und nach Macon hat sich der britische Avantgardist Peter Greenaway wieder auf seine Fähigkeit besonnen, hintergründig-verspielte Geschichten zu erzählen. So wird in „Die Betdektüre“ die Handlung intellektuell gebrochen und – mit multimedialen Tricks optisch wie geistig – auf eine Metaebene gehoben. Es geht um die Wechselbeziehung von Sex und Kalligraphie, also beim Beschriftenlassen seines nackten Körpers höchste Lust zu empfinden, und um Rache: Die Japanerin Nagiko (Vivian Wu) rächt sich am Verleger ihres Vaters, da jener ihn jahrelang zu sexuellen Handlungen genötigt hatte, indem sie ihm nackte Männer mit geheimnisvollen Zeichen schickt. Diese Liebesgedichte einer anonymen Autorin treiben den schwulen Verleger in den Wahnsinn. Zuletzt zieht er seinem (und ihrem) Liebhaber (Ewan McGregor aus „Trainspotting“) nach dessen Selbstmord die beschriftete Haut ab und läßt sich vom letzten „Gedicht“-Boten rituell töten. Die angestrahlte (Film-) Leinwand, bemalte Körper, Lust auf Sex und Kino – der Deutungen sind viele.

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