Die Ewigkeit und ein Tag von Theo Angelopoulos

Seit „Die Wanderschauspieler“ von 1975 gehört Theo Angelopoulos zu den Magiern des modernen Kinos. Seine unverwechselbare Filmsprache der langen, Zeit und Raum aufgebenden Plansequenzen – gedreht in einem quälend langsamen Rhythmus – hat auch immer wieder Stars gereizt, sich mit ihm auf ein griechisches Abenteuer einzulassen. Nach Marcello Mastroiani (gleich zweimal), Jeanne Moreau und Harvey Keitel ist es in „Die Ewigkeit und ein Tag“ der Schweizer Bruno Ganz, der eine fast mythische Figur spielt. Einen Tag, bevor sich der Dichter Alexander (Ganz) einer Operation unterziehen muß, die er wahrscheinlich nicht überleben wird, läßt er sein Leben Revue passieren. Er nimmt Abschied von seiner Villa am Meer, derweil die Kamera (ohne Schnitt) auf einen glücklichen Sommer vor 30 Jahren zurückblendet. Während einer Autofahrt durch Thessaloniki liest Alexander einen albanischen Flüchtlingsjungen (Achilleas Skevis) auf, bevor ihn die Polizei schnappt Der Dichter, der sich jahrelang von der Außenwelt abgekapselt hatte, lernt an diesem „letzten“ Tag das reale, brutale Leben kenne. Stets überlagern sich fiktive Szenen seiner Werke mit der Welt der Dealer, Ganoven und illegalen Flüchtlingshelfer. Für ihn ist es nur ein Tag, für uns die (filmische) Ewigkeit. Verdient erhielt Angelopoulos die Goldene Palme von Cannes.

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