Die fetten Jahre sind vorbei :: Start: 25. 11.

Die mageren Jahre sind endlich vorbei. So oder ähnlich hallte es stolz durchs Feuilleton, als Weingartners erst zweiter Film als erster deutscher Beitrag seit elf Jahren im Wettbewerb von Cannes aufgenommen wurde. Wirklich überraschend ist es im nachhinein nicht, wenn man all die hiesigen Filme betrachtet, die sich eitel mit krampfigen Beziehungskonstruktionen abmühen oder ständig das Dritte Reich in Szene setzen. Weingartner, eigentlich ja leider ein Österreicher, fegt diese biederen Denkmuster mit einer Revoluzzer-Romanze weg, die zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt zeitgemäß wirkt, gerade deshalb aber hochaktuell nach Aufbruch riecht. Der Hausbesetzer und Punk von einst beschwört hier den Idealismus dreier Jugendlicher von heute. Die Freunde Jan (Daniel Brühl), Peter (Stipe Erceg) und Jule (Julia Jentsch) brechen nachts in Villen ein, stehlen aber nichts, sondern stiften nur Chaos bei den Globalisierungsgewinnlern, von denen sich einer dann als Alt-68er entpuppt. Mit süffisantem Humor und bravourös gespielten Emotionen werden Sponti-Sprüche und Stereotypen unterlaufen, ohne Ernst oder Figuren zu denunzieren.

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