Die Regeln des Spiels von Roger Avery

Wie stark Roger Avery als Co-Autor an Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ beteiligt war, erkennt man an „Die Regeln des Spiels“ wieder. Fast zehn Jahre hat er an dem Skript gearbeitet, um Brett Easton Ellis‘ Roman von 1987 überhaupt zeigbar zu machen. Entstanden ist ein kongenialer Kompromiss zwischen Ellis‘ verbalen Phantasien und ganz eigener visueller Sprache aus Montagen, knappen Rückblenden und extremen Zoom-Aufnahmen. Am Anfang spult er die Szenen einer Party, bei der die drei Hauptfiguren vorstellt werden, komplett zurück und illustriert mit einem dumpfen Gefühl so deren schicksalhafte Verkettung. Die sensible, jungfräuliche Lauten (Shannyn Sossamon) tritt ebenso auf der Stelle wie der schwule Paul (Ian Somerhalder), der immer mit dem Falschen flirtet, beide kreisen verliebt um Sean Bateman (James van der Beek), und alle taumeln am College auf Motto-Feten aneinander vorbei. Avery hat für die ekelhaften Exzesse aus Materialismus und Egoismus, Saufen, Kotzen, Drogen, Vögeln, Onanie und einer Vergewaltigung mit sardonischer Ironie brillant eine ebenso distanzierte wie desperate Atmosphäre geschaffen.

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