Die Sterne – 24/7

„Tanz den Burnout/ Tanz das Syndrom!“ Über drei Jahre haben sich Die Sterne Zeit gelassen, um mit ihrem neunten, rund um die Uhr pulsierenden Studioalbum einen Stilwechsel anzukündigen. Da er jene ästhetische Neuausrichtung nicht mittragen wollte, hat Keyboarder Richard von der Schulenburg die Band verlassen; dafür ist nun der Münchner Produzent und DJ Mathias Modica alias Munk mit von der Partie.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres lieferte diese Zusammenarbeit mit der EP „Der Riss“, erschienen auf Modicas Label Gomma, einen Vorgeschmack auf das, was da kommen würde. Die drei darauf enthaltenen Tracks sind auch auf „24/7“ zu hören, das mit Disco-, House- und Munich-Pop-Anklängen deutlicher als die Vorgängeralben dazu auffordert, die gewohnt cleveren, nah am Zeitgeist orientierten Texte von Sänger Frank Spilker schwitzend auf dem Dancefloor zu verarbeiten, frei nach dem Motto: Erst mal den Arsch bewegen, bevor man sich den Kopf über „Depressionen aus der Hölle“ zerbricht, wie es der glänzende Auftaktsong suggeriert: „Wohin zur Hölle/ Mit den Depressionen?/ Ich gehe in die Disco/ Ich will da wohnen!“

Den Hamburgern alter Schule steht der Abschied vom gitarrenlastigen Indie-Rock gut zu Gesicht: Gelenkige elektronische Beats, aufgekratzt hüpfende Basslinien, satte Synthesizersounds, repetitiver Krautrock, ein lässig klimperndes Piano – alles fügt sich harmonisch ins genuine Klangbild der Sterne, die trotz dieses verstärkten Drangs auf die Tanzfläche weit davon entfernt sind, ihre Ursprünge zu verhehlen. Schließlich sorgte ihre Vorliebe für hypnotische Funk-Strukturen seit jeher für rhythmische Verrenkungen verhaltensauffälliger Schlauberger. Auf „24/7“ bleiben die Sterne jedenfalls beeindruckend locker in der Hüfte.

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