Dirty Three – She Got No String Apollo

Als die Australier von Dirty Three 1994 ihr noch recht skizzenhaftes Debüt „Sad & Dangemt4s“ veröffentlichten, war das schon eine kleine Postrock-Sensation. Wie sehr doch diese Instrumentalstücke berühren konnten, wie todtraurig das teilweise war. Kein Wunder, dass andere Musiker aufmerksam wurden, Violinist Warren Ellis etwa zur gleichen Zeit zur opulenten Version von Nick Caves Bad Seeds (also ab „Let Love In“) stieß. Und eine schönere Meditation als die „Get On Jolly“-EP von Will Oldham und Dirty Three-Gitarrist Mick Turner aus dem Jahr 1999 hat man wohl auch noch nicht gehört.

Dass sie es nach dem 98er Meisterwerk „Ocean Songs“ etwas ruhiger angehen ließen, war nur verständlich, denn alles war gesagt oder eben nicht gesagt, denn Texte waren weiterhin Fehlanzeige bei Dirty Three. Das wunderschöne „Whatever You Love, You Are“ war angesichts des monumentalen Vorgängers eine Enttäuschung.

Auch „She Has No Strings Apollo“ kann da natürlich nicht mithalten. Die Stücke folgen noch immer dem alten Schema: sachter Anfang und am Ende Crescendo. Warren Ellis ist wieder in großer Form, sowohl seine Piano-Tupfer auf als auch seine Geige verbreiten in wundervollen Songs wie „Long Way To Go With No Punch“ oder „She Has No Strings“ wieder jede Menge heimelige Melancholie. Mick Turners Gitarre und vor allem das komplexe Schlagzeugspiel von Jim White malen im Hintergrund Erstaunliches.

Apollo, Gott der Dichtung und Musik, soll sich nur beeilen, ihnen den fehlenden Strang, den sie im Albumtitel beklagen, zu bringen. Denn Dirty Three bringen noch immer jede Saite zum Klingen.

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