Discovery – LP

Gelungener Electro-Pop mit Soul von zwei New Yorker Hipstern Endlich mal ein Albumtitel, der nicht um den Brei herum schwätzt. „LP“ ist der erste LongPlayer von Discovery, einem New Yorker Duo, das aus Rostam Batmanglij und Wes Miles besteht. Batmanglij ist der Keyboarder von Vampire Weekend, Miles singt normalerweise bei Ra Ra Riot. Ein Hobby-Projekt also, aber ein durch und durch gelungenes. Die beiden haben in den letzten vier Jahren immer wieder an Songs gearbeitet, die man im weitesten Sinn als Electro-Pop mit Soul bezeichnen kann.

Da findet sich – als hätten Discovery den Tod des King of Pop geahnt – eine herrlich fremdartige Coverversion des alten Jackson 5-Hits „I Want You Back“, ganz im Sinne von Daft Punk gesungen mit Hilfe des allgegenwärtigen Autotune-Programms.

Ebenfalls wunderbar merkwürdig ist „I Wanna Be Your Boyfriend“, kongenial intoniert von Angel Deradoorian, Sängerin bei den Dirty Projectors. Da trifft himmlischer R&B-Gesang auf ein paar verdammt dreckig schnaufende und klopfende Maschinen. Das ergibt einen tollen Kontrast, weil hier Soul gewissermaßen säkularisiert wird. Wenn Wes Miles in „Orange Shirt“ eine wunderbar gewundene Popmelodie singt, zeigt seine Stimme gar eine starke Nähe zu Paul McCartney. Und wieder ist es der Maschinenpark von Batmanglij, der ein Abdriften ins allzu gefällige Polstersessel-Genießertum verhindert.

In „Carby“ darf der Vampire Weekend-Sänger Ezra Koenig mal ans Mikro. Und auch hier möchte man laut und begeistert ausrufen: Warum kann Pop nicht immer so zeitgemäß und unschleimig klingen?

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