Diverse – Enjoy Every Sandwich – The Songs Of Warten Zevon
Angesichts der Tracklist ist der erste Gedanke, welche Songs auf dieser Sammlung fehlen. Warren Zevon hätte sich womöglich über die Versuche der Freunde amüsiert, seine Lieder ohne die ätzende Autorität seiner Stimme zu interpretieren. Man erkennt die Stücke, man erkennt die gute Absicht. Aber so viel bösen Spaß wie mit Zevon hat man natürlich nicht.
Don Henley schmirgelt, heiserer als der Autor des Songs, „Searching For A Heart“ und verschleppt die Ballade rätselhaft zum schunkelnden Eagles-Reggae. Adam Sandler krakeelt sich durch das ansonsten intakte „Werewolves Of London“, aber ohne Zevons sagenhaftes „Draw Wood!“ Ohne das Gift in der Stimme funktioniert es nicht recht. Steve Earle und Reckless Kelly machen „Reconsider Me“ zu einer kurzen, weniger sentimentalen Angelegenheit – Earle kann seine Stimme sowieso nicht auf Schmeicheln stellen. Jackson Browne, dem Zevon so viel zu verdanken hatte, bringt mit Bonnie Raitt ein kräftiges „Poor Poor Pitiful Me“ samt Pedal-Steel-Gitarre, Springsteen singt das folkloristische „My Ride’s Here“ im Konzert, zu Fiddle und Akustik-Gitarre – mit der Zweitstimme, die wir von den „Tom Joad“-Songs kennen. Die Lord Byron-Passage klingt sogar wie vom „E Street Shuffle“-Album. Die Wallflowers rocken mit dudelnden Säcken natürlich den Kracher „Lawyer, Guns And Money“, Sohn Jordan gibt sehr schön westcoastig „Studebaker“.
Billy Bob Thornton raunt sich durch „The Wind“, hier offenkundig nicht der gleichnamige Titelsong des letzten Albums, Jorge Calderon singt mit Jennifer Warnes „Keep Me In Your Heart“ von eben jener Platte. Ry Cooder und David Lindley fiedeln und trommeln sich lustig durch „Monkey Wash Donkey Rinse“, Dylan fand Gefallen an dem stillen Liebeslied „Mutineer“ (mit patentierter Schwindsucht-Stimme) hat sich vermutlich in dem Meuterer erkannt. Pete Yorns „Splendid Isolation“ und Jill Sobules „Don’t Let Us Get Sick“ sind gut gelungen, nur die Pixies (mit „Ain’t That Pretty At All“) wirken – wie bei fast allen ihrer Cover-Versionen – am falschen Platz.
Der Preis geht an Jordan Zevon und Sobule, und jetzt hören wir die alten Platten.