Downpilot – Leaving Not Arriving
Amerikanische Gitarrenmusik war immer auch Produzentenmusik – auch wenn oder gerade weil man es ihr manchmal nicht anhörte: Steve Albinis schlagzeugfokussierter Scheppersound, Butch Vigs vollintegrierter, artifizieller Mix, Jim O’Rourkes Experimentierfreude, Rick Rubins Schelmereien und Purismus, später dann die britische Schule um Nigel Godrich. Auch Tucker Martine hat sich durch seine Arbeiten für das fabelhafte letzte Modest Mouse-Album, die Alben von Laura Veirs und Jesse Sykes außerhalb von Seattle einen Namen gemacht. Downpilot-Sänger und Frontmann Paul Hiraga half ihm in seinem Day-Job als Tischler beim Bau seines neuen Studios und revanchierte sich damit für Martines mehr als überzeugende Arbeit an seinem ersten Album „Leaving Not Arriving“. Downpilot, eigentlich vor allem eine Liveband, wurde durch allerlei Umbesetzungen und Abgänge bei den Aufnahmen immer mehr zum Studioprojekt von Hiraga und Martine, sodass die Stücke, die als Alt.Country-Songs begannen, sich immer weiter von ihren Ursprüngen entfernten und zu einer Mischung aus Americana, Jazz und Ambient entwickelten, die aus jeder Schublade fiel. Wie der Titel schon andeutet, genuin amerikanisch, dem „On The Road“-Mythos folgend, berührt „Leaving Not Arriving“ niemals die staubige, Schlagloch-übersäte Straße, sondern scheint zu schweben, so dass man wie in David Lynchs „Lost Highway“ den gelb gepinselten Mittelstreifen unter sich vorbeifliegen sieht: „I’ve been overground/ Silver dust lines to read by/ In the expressway of the sky.“