Drucksachen von Wolfgang Doebeling

Breaking Into Heaven: The Rise And Fall Of The Stone Roses von Mick Middles (Omnibus, ca. 35 Mark)

Ein Jahr lang lag ihnen die Welt zu Füßen. Ihre paar Pop-Perlen wurden mit Millionenvorschüssen vergütet, die Medien schlugen Purzelbäume, und ihr Label gewährte absolute Narrenfreiheit. Die Stone Roses quittierten die Generosität mit Verachtung, bestraften ihre Gönner mit stinkender Faulheit und einer Streitsucht, die jeden Kindergarten weit in den Schatten stellt. Weshalb Middles unterscheidet zwischen der Phase vor und jener nach der ersten LP. Und zum Ergebnis kommt, daß die Roses anfangs ehrgeizig waren, intrigant und rabiat, danach aber ehrpusselig, intrigant und rabiat. Wer ihnen nicht nutzte, wurde ausgebootet. Mitmusiker, Manager, Kumpels. Fünf Jahre lang werkelten sie an der zweiten LP, das Ergebnis nicht übel und doch ein schlechter Witz, mißt man es am Aufwand oder gar am Debüt-Album. Dem Schrecken ohne Ende folgte ein Ende mit Schrecken. 3,0

Blur: 3862 Days – The Official History von Stuart Maconie (Virgin, ca. 45 Mark)

Auch Damon Albarn, erfahren wir hier und sind irgendwie nicht überrascht, war in seiner Jugend ein rechter Stinkstiefel, wenn auch kein prolliger wie Ian Brown. Ganz im Gegenteil. Dämon war ein Aufschneider, die Nase nach oben, voller Prätentionen. Arrogant, urteilten Mitschüler (und Lehrer). „Vaguely, if unconventionalty bourgeois“ nennt es Maconie. Albarn muß das abgesegnet haben, denn dies ist eine autorisierte Biographie. Nicht unbedingt schamlos geschönt, aber im Zweifelsfalle eben doch ohne etwaiges belastendes Material. Für den Blur-Fan indes fraglos eine Fundgrube. Sooo clever und smart, diese Jungs. 2,5

Wish The World Away: Mark Eitzel And The American Music Club von Sean Body (SAF, ca. 40 Mark)

Mitleid mit Mark Eitzel. Um dieses Sentiment kommt keiner herum nach Lektüre der tragischen, ja traumatisierenden Geschichte. Eitzels Leben ist so randvoll mit Verlust, Versagen und Niederlagen, daß es an ein Wunder grenzt, wie er sich immer wieder zum Songschreiben durchringt. Kein Mirakel allerdings ist die Beschaffenheit dieser Songs, in denen sich des Künstlers Erfahrungen spiegeln: Weltangst, Psychosen, Betrug, Bankrott, die Band verloren, die geliebte Muse tot 3,0

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