Duncan Sheik – Phantom Moon

Es ist eine Form der Verweigerung, mit der sich Duncan Sheik seit seinem Debüt von 1996 dem eigentlich vorgezeichneten Weg im gut topografierten Land der Popstars entzieht Nach den Hits JBarely Breathing“ und „She Runs Away“ war die Karriere als Schutzheiliger der traurig Liebenden eigentlich vorgezeichnet – Sheik hätte mit seinen griffig aufbereiteten Liedern zur akustischen Gitarre gut zu Shawn Mullins, Edwin McCain und anderen sensiblen Jungs gepasst, die sich ihre eigene Sparte machten und dabei kurz zu den Darlings der Musikindustrie avancierten.

Dass Sheik sich aber selbst ganz anders verortet, deutete sich schon ein Album später an: „Hurnming“ von 1998 wagte schroffe Emotionen und kantige Statements, die den New Ybrker als gereiften Liedschreiber präsentierten. Beim neuen Werk ist wieder alles anders: Sheik fasst aui,JPhantom Moon „die Kollaboration mit dem New Yorker Theatermann Steven Sater zusammen, der seinen buddhistischen Glaubensbruder mit der Vertonung

einiger Bühnentexte betraute, und jetzt geht’s doch wieder um die Liebe und ihren romantischen Schmerz, die Sheik in einsamen, sparsam orchestrierten Gitarrenfolk-Etüden besingt – dass der Sänger gern Nick Drake und David Sylvian mag, offenbarte sich schon auf der mit Cover-Songs angefüllten EP „Humming Along“.

Doch der Vergleich führt in die Irre; bei allen Reminiszenzen wird auf „Phantom Moon“ nichts so versponnen und nebulös wie bei den Vbrbildern – Sheik vermittelt selbst die dunkelsten Momenten eher mit der selig lächelnden Melancholie James Taylors und Cat Stevens‘ als mit der mystischen Gebrochenheit JeffBuckleys. Letzterem erweist Sheik mit dem Hochglanz-Drama „Mouth On Fire“ seine ganz eigene Ehre, und hier wie anderswo mag man erkennen, dass die zwölf Lieder vor allem Schauspiel SUld.

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