dvd VON BIRGIT FUSS

Depeche Mode – One Night In Paris (venusnote/mute)

Die Distanz, die man bei Depeche Mode-Konzerten zwangsläufig zur Band hat, mag manchmal gar nicht so schlecht sein. Man sieht nicht den verwischten Lidschatten von Martin Gore, erahnt nur Dave Gahans Doppelkinn und schätzt die Briten dank ihres grandiosen, kraftvollen Sounds viel jünger, als sie eigentlich ist Aber ach, was entgeht einem: das euphorische Lächeln, der Schweiß, die Verständigung untereinander. Das alles hat Anton Corbijn nun in einem zweistündigen Konzettfilm eingefangen, der natürlich State ofthe art ist – und deshalb gleich noch eine DVD braucht, die von den Arbeiten an der Kulisse erzählt, Fotos und Projektionen präsentiert und dann auch Depeche Mode selbst zu Wort kommen lässt „I can’t sing, but I got soul“, zitiert Gahan den Kollegen Bono und freut sich über die wundersame Wandlung des Martin Gore, der zwar keine Gitarrenhelden hat, aber neuerdings gern hinterm Keyboard hervortritt und den Rockstar gibt Mehr Informationen und Magie kann man sich von einer DVD nicht wünschen, 5,0

Alice In Chains – Music Bank – The Videos (columbia/smv)

Was hatte Layne Staley für einen Spaß. Man möchte heulen, wenn man heute – ein paar Tage nach dem grauenhaften Tod des Sängers – die Amateuraufnahmen aus der Anfangszeit von Alice In Chains sieht: Staley albert backstage, die Band sieht aus wie Guns N‘ Roses und hat noch Ziele: „Rich and famous, that’s the dream“. Dann kommen all die traurigen Videos, unzensiert: „Rooster“, „Would?“ und so weiter- meist in schwarzweiß oder sepia. Und einer der ersten Alice In Chains-Songs ist in einer bisher unveröffentlichen Version zu hören: „We Die Young“. 3,5

Incubus – Volume 2 (immortal/sony/smv)/h3>

Sympathisch und chaotisch – wie die Band, so die DVD. An Features haben Incubus nicht gespart: sieben Videos, ein paar Unplugged-Yersionen, etliche Live-Aufhahmen, dazu Backstage-Impressionen und Making-Ofs der Clips zu „Drive“ und „Stellar“. Bloß finden muss man den Kram erst mal – das Menü ist zumindest für Menschen mit leichter Sehschwache gemein. Bald geht einem auch die dauernd blanke Brust von Sweetie Brandon Boyd etwas auf die Nerven, aber der Rest stimmt – vor allem die Musik. 3,0

a-ha – Homecoming – Live At Vallhall (ASD FFASDFASDF)

Im März 2001, nachdem a-ha schon eine sensationelle Comeback-Tournee durch Japan und Europa hinter sich hatten, kehrten sie nach Norwegen heim. 19 Songs, die sie in Oslos „Vallhall“-Stadion spielten, wurden migefilmt, zwei weitere beim Gig in Grimstad. Triumphe waren die Konzerte fraglos – auch wenn das Geschrei bei „Take On Me“ immer noch so viel lauter ist als bei den neueren Liedern. Deshalb stellten sie die alten Hits wohl auch gesammelt ans Ende der Show – so fallt der Unterschied nicht gar so auf. Neben den Videos zu „Summer Moved On“, „Minor Earth Major Sky“. „Velvet“ und „I Wish I Cared“ gibt es noch eine kleine Dokumentation über die sieben Jahre, in denen a-ha sich vom Ruhm erholten und sinnlose Sachen machten (Morten: die Umwelt retten, Magne: malen, Pauk mit der Ehefrau musizieren), und aktuelle Interviews mit den dreien, die zwar von einem schrecklich eingebildeten Journalisten geführt wurden, aber ganz erhellend sind. In einem Satz fasst Mags den Erfolg a-has zusammen: „There’s something about this Morten guy.“ Und ein paar perfekte Popsongs haben sie ja auch noch. 4,0

Nine Inch Nails – And All That Could Have Been – Live (nothing/Motor)

„This dvd attempts to document the expenence of Nine Inch Nails live, as we were in the summer of 2000“. Trent Reznor stapelt also mal tief. Nicht die ultimative Konzerterfahrung soll dies sein, nicht das große Kunstwerk. Eine Bestandsaufnahme nur, und das ist bei einer solch komplizierten Band schwer genug. Bei der „Fragility 2.0“-US-Tour wurde mit Handkameras gefilmt, dann am Computer verfeinert. Das Ergebnis: ein anstrengendes, nervenzerfetzendes Erlebnis, wie es NIN-Gigs eben sind. Wer sich bei „Closer“ oder „Hurt“ nicht fast übergeben muss, hat es nicht verstanden. Wer es versteht, wird diese DVD lieben, denn Reznor hat Recht: „This is almost what it feit like being there.“ Nur ohne die Ohrenschmerzen. 4,0

Tupac Shakur – Thug Angel (QD3/aviva)

„The Life Of An Outlaw“ wird hier erzählt – und was für eines. 2Pac, 1971 als Lesane Paris Crooks geboren, erzählt viel von seiner Mutter, einer Black-Panther-Aktivistin, während sein Vater, Dr. Mutulu Shakur, im Gefängnis von Atlanta befragt wurde. QuincyJones, Treach und viele andere berichten vom Leben des Rappers, während der selbst als 17-jähriger Sofüe zu sehen ist, später bei Schießübungen und auf der Anklagebank. Sein Leben lang, sagen die Freunde, habe er geahnt, dass er früh sterben werde. Wer ihn 1996 erschossen hat, ist immer noch nicht geklärt Was in dem 90-minütigen Film von Oscar-Anwärter Peter Spirer allerdings deutlich wird: 2Pac war intelligenter, als es manche seiner Reime vermuten ließen, und als Jugendlicher weigerte er sich gar, Frauen als „bitch“ zu bezeichnen. Der Ruhm hat ihn vielleicht größenwahnsinnig gemacht, aber nie glücklich. Eine traurige Geschichte, etwas pathetisch erzählt und leider ohne Happy End. 3,0

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates