DVD :: VON BIRGIT FUSS & ARNE WILLANDER

Eminem

All Access Europe (aftermath/interscope/umg)

The Slim Shady Show (shady world/universal)

Behind The Mask (chrome dreams)

Nicht dumm, die „Behind The Mask“-Macher: Da wird suggeriert, dass man hier alles über Eminem erfährt, was er selbst nicht preisgeben würde. Doch für die „unauthorized biography“ durfte seine Musik natürlich nicht verwendet werden, was doch sehr störend ist – Em ohne Rap ist schließlich wie DVD ohne Sound. Dafür gibt es viele Geschichten von der Familie und Freunden und ein paar putzige Bilder (2,0). „The Slim Shady Show“ zeigt Em dagegen in seiner Lieblingsrolle als provokative Karikatur, in kleinen, fiesen, gern auch mal primitiven Cartoons samt „Making-Of“ – allemal lustiger als jede „South Park“-Folge (3,0). Und das war noch immer nicht alles. „All Access Europe“ ist nun die einzige DVD, die man wirklich braucht, wenn man Eminem verstehen will: Der Rapper reist durch die Alte Welt, trifft Marilyn Manson, Xzibit und Dido – und er hat es nicht leicht, der Böse. So viele hässliche Hotels, so mieses Essen, so kranke Fans – und immer dieses Lampenfieber. 4,0

Bush – 1994//1999 (STEAMHAMMER/SPV)

Man muss ihn fast bewundern für seine Arroganz. All die Kritik, die Gavin Rossdale einstecken musste, ist anscheinend spurlos an ihm vorübergegangen. GrungeEpigone, Schönling, Langweiler – das ficht den Bush-Sänger nicht an. Man sieht das bei den zehn Videos, dem kompletten Auftritt beim „Woodstock ’99“ und bei den zusätzlichen Szenen. Rossdale gefallt sich in der Rolle des ewig Missverstandenen, wirft sich in seine Posen – und die Band macht solide ihre Arbeit Nach den ersten, akzeptablen Hits „Everydiing Zen“ und „Glycerine“ wurden die Songs allerdings nicht gerade aufregender. 2,5

The Freddie Mercury Tribute Concert (PARLOPHONE/EM1)

Die „Special lOth Anniversary Edition“ des Konzerts im Wembley Stadium ist liebevoll gemacht, aber es lässt sich kaum verbergen, dass nicht alle, die Mercury die letzte Eher erweisen wollten, den Test der Zeit bestanden haben. Def Leppard: unnötig. Zucchero: warum? Gary Cherone: wer war das noch mal? Immerhin: das Duett von Axl Rose und Elton John war eine Sensation, David Bowie brillant wie immer, George Michael erstaunlich sensibel. 3,5

Jackson Browne – Going Home (pioneer/EAGLE VISION)

Leider bloß eine unsensibel geschnittene Fernsehdokumentation mit Konzert-Momenten aus unterschiedlichen Phasen von Brownes Karriere und beliebig eingestreuten Interview-Schnipseln: Jackson singt und redet immer woanders, David Lindley kommt nur kurz, David Crosby ganz kurz zu Wort Die Selbstauskünfte wären beachdicher, würden sie nicht stes von Songs unterbrochen, die wiederum von Gerede unterbrochen werden. Entscheidende Konzert-Ausschnitte stammen von 1993, obwohl Browne doch ein Künsder der 70er Jahre war – und man hört auch, warum das so war. „Sleep’s Dark And Silent Gate“, „Doctor My Eyes“, „The Pretender“ und schließlich „Running On Empty“ werden brutal abgebrochen, andere essentielle Stücke fehlen. Dafür gibt es Bilder von den Proben zu ,JLawyers In Lore“ von 1983 und nicht zugeordnetes Material, alles schludrig und lieblos. Besser JLate For The Sky“ hören.2,0

The Long Ryders – Rockin‘ At The Roxy (Classic pictures)

Eine große Karriere haben die Long Ryders nicht gemacht – sie nahmen zwischen 1984 und 1988 auch nur vier Alben auf. Für Freunde des so genannten Paisley Underground zählte die Band um Sid Griffin indes zu den Offenbarungen: Die Liebe zum Geschrammel der Sixties traf auf Interesse an Folk und Country, doch lösten die Songs selten die Versprechen ein. Ein Auftritt im Roxy, Los Angeles, im Jahr 1986 ist hier ohne Fisimatenten und leider auch ohne große Momente dokumentiert, dazu gibt es eine (spätere) Solo-Session mit Griffin. Als Gram-Parsons-Deuter und Journalist, etwa bei JMojo“, gefällt der Mann heute besser. 2,5

Party At The Palace – The Queens Concerts, Buckingham Palace (BBC/OPUS ARTE)

Omas Kaffeekränzchen begann in Abwesenheit der Jubilarin, der Brian Mays Hymnen-Gewichse auf der Zinne, S-Club 7, Ricky Martin und die Corrs gar nicht zugemutet wurden. Das Fernsehvolk von RTL 2 wurde mit der tumben Plappermaus Kristiane Backer und dem gruftigen Markus Kavka gestraft, die alles sinnlos zerquatschten. Nun gibt es Originalton und sogar Untertitel. Bei Einbruch der Dunkelheit – mitderweile trommelte Phil Collins, sang Cliff Richard -kam der wundersame Brian Wilson mit seinen elysischen Sehnsuchtsliedern, grüßte jovial Britannien und die Queen, dann krächzte und brüllte Joe Cocker, krächzte und presste Rod Stewart, dann endlich erschien Eric Clapton, leierte sich durch „Layla“. Enter Sir Paul McCattney, man gab recht bewegend „While My Guitar Gently Weeps“ (McCartneys „Her Majesty“ auf der Klampfe wurde später entfernt – die Königin war naturgemäß nicht amusedt und schließlich schwelgten alle zu „All You Need Is Love“ und „Hey Jude“ in der Endlosschleife, die Queen dankte mit Handtasche, und gefeiert wurde – wie immer – Paul McCartney. 3,0

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