DVD :: von Oliver Hüttmann
OCEAN’S ELEVEN – Steven Soderbergh (Warner)
Die Lässigkeit, mit der Soderbergh seine vielen visuellen Spielereien und Stilmittel zu einem famosen Casinoraub verzahnt, erstaunt und begeistert immer noch. Während Frank Sinatra und Dean Martin im Original aus den Sechzigern ihre vielzitierte Coolness ausgespielt haben, bleiben George Clooney und Brad Pitt hier nur Teil einer konzeptionierten Haltung, mit der Soderbergh den Film selbst zur art o/coo/inszenierte. Der Diebesbande dabei zuzusehen, wie sie in Las Vegas zu Werke geht, ist folglich erstrangiger als die übliche Spannung, ob sie es am Ende schafft. Neben einem Making-Of, Audio-Kommentaren, Infos über Cast und Crew gibt es folglich Features über die Mode und das eskapistische, zwischen klassischer Eleganz und Popkultur angelegte Design im Film. 4,5
ASTERIX & OBELIX: MISSION KLEOPATRA – Eleven Promos (BMG)
Wie auch „Enemy At The Gates“ von Jean-Jacques Annaud ist diese aufwendige Comic-Verfilmung mit Gerard Depardieu, Christian Ciavier und Monica Bellucci ist ein gutes Beispiel für die Versuche und Probleme, eine europäisch finanzierte Produktion gegen Blockbuster aus Hollywood in Stellung zu bringen. In Frankreich war der kurzweilige Spaß ein Kassenhit, hier zu Lande wurde er eher verhalten aufgenommen. Die Spezialeffekte sind ordentlich, die DVD aber ist mager: Eine Sammlung lateinischer Sprüche braucht wirklich keiner.3,0 ¿ FLUCHTPUNKT SAN FRANCISCO – Richard C. Sarafian (Fox)
Ein lange unterschätzer Klassiker des PS-Genres und der einzige nennenswerte Film des B-Regisseurs Sarafian. Der spätere „Petrocelli“ Barry Newman wettet als Vietnam-Veteran und Ex-Rennfahrer Kowalski, er werde mit einem 70er Dodge Challenger R/T 440 V8 die Strecke von Colorado nach Kalifornien in weniger als 15 Stunden schaffen. Zugedröhnt mit Amphetaminen und LSD, gehetzt von der Polizei und durch einen blinden, schwarzen Radiomoderator zum letzten amerikanischen Rebellen stilisiert, endet der einsame easy rider an einer Bulldozer-Straßensperre im Freitod. 1971 wurde „Vanishing Point“ auch moralisch gegeißelt, den man heute als Abgesang auf das Vietnam-Trauma und Scheitern des Hippie-Freigeistes deuten kann. Letztlich kann man sich auch nur von den rauschhaften Verfolgungsfahrten faszinieren lassen. Ohne Extras. 4,5
HEAVEN – Tom Tykwer (Warner)
Als Glücksfall hat sich „Lola rennt“ nicht für das deutsche Kino erwiesen, sondern für die Beteiligten. Der Film rettete die Berliner Produktions- und Verleihfirma X Filme vor dem Konkurs, verschaffte Hauptdarstellerin Franka Potente die Aufmerksamkeit von Hollywood und ihrem Lebensgefährten Tom Tykwer mit „Heaven“ die erste internationale Regiearbeit. Die Weinstein-Brüder von Miramax boten ihm das letzte Drehbuch von Krzysztof Kieslowski an, Anthony Minghella und Sydney Pollack mitproduziert. Zwar war das Melodram um eine Lehrerin (Cate Blanchett), die bei einem verzweifelten Bombenattentat auf einen Dealer vier Menschen tötet und von einem verliebten Polizisten (Giovanni Ribisi) aus der Haft befreit wird, kein großer Erfolg – stilistisch aber eine Virtuosität, die auf Großes hoffen lässt. üppig und anspruchsvoll sind hier auch die vielen Interviews und Audio-Kommentare. 4,0
HAIE DER GROSSSTADT – Robert Rossen (Fox)
Die Billardkugeln rollen hier mit einer Schicksalhaftigkeit, die selbst Martin Scorsese später mit der visuellen Brillanz von „Die Farbe des Geldes“ nicht erreichte. Während Paul Newman da dem Bengel Tom Cruise die kindischen Marotten auszutreiben versucht, tritt er im Original von 1961 am Pooltisch auch immer gegen sich selbst an, seinen Jähzorn und Größenwahn, seine Ängste und Besessenheit. Unvergesslich, wie er als Eddie Felson volltrunken und grinsend gegen Jackie Gleason den sicheren Sieg, das gesamte Geld, seine Zukunft verspielt. Trost sucht er bei einer Alkoholikerin, die er ebenso benutzt wie ein abgezockter Finanzier ihn. Neben diversen Audio-Kommentaren gefallen vor allem die Features mit dem Billard-Weltmeister Mike Massey, der Spielzüge aus dem Film nachstellt und analysiert. 5,0