Eagle-Eye Cherry :: Living In The Present Future

Er hat Johnny Cash ein formidables Comeback und Tom Petty sein wohl bestes Album beschert. Doch der Mythos Rick Rubin bröckelt längst, nicht nur als Geschäftsmann (nach dem Absturz seines American-Labels). Dass er als Produzent von immerhin 6 der 12 Titel auf dem dreiseitigen Waschzettel zu diesem Album erst auf der zweiten auftaucht, war vielleicht nicht beabsichtigt, ist aber schon sehr bezeichnend.

Man könnte auch sagen: Das Adlerauge muss eben nicht mehr hausieren gehen mit einem vermeintlichen big name, nachdem „Save Tonight“ ihn weltweit in die Haushalte spülte. Ein irgendwie komischer Neuzugang in Rubins staatlichem Portefeuille ist der Schwede mit US-Prägung allemal. So ohne Geheimnis, ohne Widerhaken und irgendwie auch freundlich noch selbst da, wo gefallene Engel aufgelesen werden („First To Fall“). „I’m more impressed with die closed doors than the ones that are open“, singt Cherry zwar im aufgedrehten New-York-Nachklapp „Shades Of Gray“. Doch rennt er mit Vorliebe offene Türen ein mit seiner Alchimie der gleich vertrauten zwei, drei Akkorde, um die sich seine hübschen Folk-Pop-Rock-Songs immer wieder mit geradezu quälender Gewissheit ranken.

Und Rubin? Sitzt daneben und hält Händchen, verordnet dem robusten Hit „Are You Still Having Fun?“ schon mal knurrende Bass-Läufe, liebkost das unerschütterliche „Promises Made“ mit behendem Streicher-Strich,

rückt eine Slide-National Guitar ins Zentrum des bluesigen „One Good Reason“. Big Sister Neneh hätte wohl auch ohne Rubin ganz ordentlich gerapt und geschwooft (in „Long Way Around“). So wie ihr Bruder den Rest des Albums dann daheim in Schweden auch ohne Rubin fertigstellen konnte, ohne dass ein Bruch im Repertoire wirklich hörbar würde. Ob das für (den Songwriter) Eagle-Eye Cherry spricht oder gegen (den Produzenten) Rick Rubin, kann an dieser Stelle noch

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